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Bonia | B 379
Bonia
1./2. Jh.
Geograph. Lebensmittelpunkt: Steiermark (Noricum).
B., die Tochter des Vivanus, lässt für sich und ihren Ehemann Mullo ein Grabmal errichten.
Beide sind Einheimische ohne römisches Bürgerrecht. Außerdem wird ein Talius, Sohn des
Urbicus genannt.
Qu.: Grabstein eingemauert in einem Haus in Tallak (AE 1990, 780).
L.: Fuchs 1989 Theresia Pantzer
Boniata
Geb. 1.–2. Jh. n. Chr.
Geograph. Lebensmittelpunkt: Maria Saal
– Raum Virunum (römische Provinz Noricum).
LebenspartnerInnen, Kinder: Vater: Cintulus, Ehemann: Iustus, Sohn des Itulus.
Qu.: Grabinschrift gefunden in Maria Saal, heute in Privatbesitz. Diese Inschrift setzt B. zu
Lebzeiten sich selbst und ihrem Mann Iustus.
L.: CIL III 4934; ILLPRON 299; lupa Nr. 2560 Marita Holzner
Bönsch Malwine, geb. Steiner; Politische Aktivistin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 13. 10. 1909
Gest. Wien, 1. 5. 1990
Herkunft, Verwandtschaften: Die Mutter ist Lehrerin, der Vater Kaufmann. Das Elternhaus
von M. St. ist dem assimilierten Judentum zuzuordnen, obwohl der Vater als frommer Jude
gilt. 1914 übersiedelt die Familie Steiner von Wien in das burgenländische Donnerskirchen.
Als Jüdin in einem katholischen Dorf wird M. St. erstmals mit dem Antisemitismus kon-
frontiert. Als frommer Jude verbietet der Vater ihr die Teilnahme an der obligatorischen
katholischen Sonntagsmesse, an der M. in kindlicher Naivität, gemeinsam mit ihren Schul-
kameradinnen teilnehmen will. Doch nicht nur die einzige jüdische Familie im Dorf sieht
sich Vorurteilen gegenüber, auch die größere Volksgruppe der in Donnerskirchen ansässigen
„Zigeuner“, mit denen sich M. St. anfreundet, sind aus der Dorfgemeinschaft der anderen
weitgehend ausgeschlossen.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Franz Bönsch, eine Tochter (* 1945).
Ausbildungen: 1919 übersiedelt M. nach Wien, während ihre Eltern vorerst in Donnerskir-
chen bleiben. Sie wohnt in einem jüdischen Stiftungsheim und besucht in der Hollandstraße
eines der wenigen Mädchengymnasien, die es zu dieser Zeit in Wien gibt. 1923 kehrt die
14jährige nach Donnerskirchen zurück und pendelt von dort in die Schule nach Eisenstadt.
Dort freundet sie sich mit der Tochter eines Rabbiners an und lernt durch diese das Ghetto
kennen. Durch diese Freundschaft wächst M.s Interesse am Judentum und ihre Zugehörig-
keit zu dieser Religionsgemeinschaft wird dem jungen Mädchen deutlicher als bisher bewusst.
Mit diesem Wissen werden ihr nun die Feindseligkeiten zwischen Juden und Katholiken, die
sie bisher einerseits aus Andeutungen ihres Vaters, der ihr die Teilnahme am katholischen
Religionsunterricht, an den sonntäglichen Kirchenbesuchen und den Karfreitagsprozessio-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika