Page - 479 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Image of the Page - 479 -
Text of the Page - 479 -
Cador | C 479
Laufbahn: 1904 Lehrerin im Lycée de filles von Notre-Dame in Paris, später Erzieherin in
Wiener Bürgerhäusern. 1916 Eröffnung einer „Sprachschule für moderne Sprachen“ in der
Biberstraße 9. 1924 wurde sie in Wien im sogenannten „Sadistenprozess“ wegen sadisti-
scher Gewalttätigkeit an Minderjährigen zu sechs Jahren schweren Kerker verurteilt, später
aber amnestiert. Beteiligt waren auch durchaus namhafte Mitglieder der Gesellschaft, die
unter Vorgabe des Besuchs der Sprachschule und Zahlungen in Höhe von 300.000 Kronen
den Züchtigungen der Kinder durch die Lehrerin beiwohnten. Ihre Namen sind – teils
chiffriert – im Haushaltsbuch der Sprachschule vermerkt. Nach ihrer Entlassung schrieb
E. C. autobiografische Werke erotischen Inhalts, wobei sie eine Philosophie des Sadomaso-
chismus zu erörtern versuchte. Für 1937 findet sich in den Akten der Hinweis auf eine
Psychiatrierung. 1940 wird E. C. teilentmündigt und das Amtsgericht Wien bewilligt das
„Armenrecht“ für die mittellose, alternde Frau. Die Jahre 1951 und 1952 verbringt die ehe-
dem berühmt-berüchtigte Sprachlehrerin in der psychiatrischen Heil- und Pflegeanstalt
Am Steinhof. Zuletzt dokumentiert ist ein Antrag vom April 1953, in dem die nunmehr
73-Jährige – erfolglos wie schon bisher – Haftentschädigung fordert. Danach verliert sich
ihre Spur. Eine Spur verbleibt jedoch im Wienerischen, der Ausdruck (jemanden) „cadi-
vezzln“ dichtete sich aus lebhaften Diskussionen in intellektuellen Salons.
W.: „Mein Schicksal. Bekenntnisse“ (1926), „Eros, der Sinn meines Lebens“ (1923)
L.: Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982, Woisetschläger 2008
Cador Anna, verh. Huber, Ps. Angelica Ernst; Lehrerin, Gouvernante, Redakteurin und
Schriftstellerin
Geb. Breslau, Preußen (Wroclaw, Polen), 5. 6. 1857
Gest. ?
Herkunft, Verwandtschaften: Als Älteste von zehn Geschwistern geboren. Als sie neun Jah-
re alt war, verstarb während einer Choleraepidemie ihre Großmutter und zwei ihrer Brüder.
Der Vater starb 1883.
Ausbildungen: Legte 1876 das Lehrerinnenexamen ab.
Laufbahn: Arbeitete ab 1879 als Erzieherin, nach dem Tod ihres Vaters begann sie Novellen
und Gedichte zu verfassen, um die Familie finanziell zu entlasten. 1888 ging sie als Gouver-
nante nach Ungarn, nach sechs Jahren kam sie nach Wien und wurde in der Redaktion der
„Österreichischen Musik- und Theaterzeitung“ tätig.
W.: „Seelenkämpfe“ (1898), „Leben heißt kämpfen“ (1910), „Weiße Nelken. Ein unverwel-
klicher Kranz auf Dr. Lueger’s Grab“ (1910), „Das Häuschen am See. Monika. Erzählungen
f. d. Jugend“ (1915)
L.: Pataky 1898, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982
Caetenia
Geb. 1.–2. Jh. n. Chr.
Geograph. Lebensmittelpunkt: Sankt Georgen am Längsee (römische Provinz Noricum).
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Cleonica.
Diese Inschrift setzt C. ihren beiden besten Freunden („amicis optimis“) Titus Flavius Na-
talis und Dimita Eucta, in der wohl seine Frau zu sehen ist. Es ist sehr ungewöhnlich, dass
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika