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Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Ziemowit IV., Fürst von Plock, gehörte der masowi-
schen Nebenlinie des polnisch-königlichen Hauses der Piasten an; Mutter; Alexandra, eine
Schwester Jagiellos, des Großfürsten von Litauen und Königs von Polen.
LebenspartnerInnen, Kinder: Die Ehe mit Herzog Ernst, dem Eisernen von Inneröster-
reich (2. Frau), wurde 1412 in Krakau geschlossen. Dass sich Ernst vorher in Verkleidung
nach Krakau begab, stimmt, doch wollte er vor allem mit Jagiello ein Bündnis schließen
und nicht
– oder nicht nur
– seine zukünftige Gemahlin sehen, wie die österreichischen
Chronisten berichten. Die Ehe fand nicht die Zustimmung der Familie, die nicht ver-
gessen konnte, dass die Polen seinen Bruder Wilhelm als Gemahl Hedwigs und somit
als König abgelehnt hatten (1386). C. gebar neun Kinder. Der erstgeborene Sohn, Herzog
Friedrich V. (* 1415), wurde später der römisch-deutsche Kaiser Friedrich III. Somit ist C. die
Stammmutter der späteren Habsburger. Margarethe (* 1416 od. 1417); Herzog Al brecht
VI.
(* 1418); Katharina (* 1420); Alexandra (* u. † 1421); Rudolf (* u. † 1424); Leopold (* u.
† 1424); Ernst (1420 –1432) und Anna (1422–1429).
Laufbahn: Die politische Bedeutung dieser Ehe bestand in der gemeinsamen Abwehr gegen
eine allzu große Ausweitung der Macht Sigismunds von Luxemburg. C. mischte sich in die
damals recht wirren Verhältnisse in Österreich nicht ein. Sie hielt die Verbindung zwischen
den Habsburgern und Polen aufrecht. Sie wird von den Chronisten als schöne und außeror-
dentlich kräftige Frau beschrieben. Es wird ihr nachgesagt, dass sie mit bloßer Hand Nägel
einschlagen und Hufeisen zerbrechen konnte. Sie starb auf einer Pilgerfahrt und wurde im
Kloster Lilienfeld begraben.
L.: Andics 1999, Hamann 2001, Schellmann 1966, www.aeiou.at
Citron Olga; Philosophin
Geb. Przemyśl, Galizien (Polen), 1893
Gest. ? (wahrscheinlich Opfer des Holocaust; Dorota Leviner spricht von ihrer
„extermination“)
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Deborah „Dora“ Citron, geb. Ehrlich, gründete 1920 in
PrzemyŚl einen Verein für die berufliche Ausbildung junger JüdInnen unter dem Namen „To-
warzystwo warsztatow dla mlodziezy zydowskiej“; die erste Aktivität des Vereins waren Ausbil-
dungs-Workshops in einer gemieteten Wohnung in der Dworski Str., die Schülerinnen waren
vorwiegend jüngere Frauen, die während des 1. Weltkriegs zu Waisen wurden. FachlehrerInnen
unterrichteten im Nähen, Stickerei, etc. und die TeilnehmerInnen wurden für ihre Arbeit bezahlt.
Ausbildungen: Mädchengymnasium in Przemysl (Galizien), 1910 Matura, 1911 Gymna-
sialreifeprüfung als Externistin in Krakau, Studium der Philosophie/Mathematik an der
Universität Lemberg, Teilnahme an Seminaren bzw. Proseminaren der Prof. Twardowski,
Wartenberg und Puzyna; aufgrund der Arbeit über „Die Psychologie in Descartes Medita-
tiones der prima philosophia“ in ein Seminar von Prof. Twardowski aufgenommen (Arbeit
über „Die Rolle des Willens in der Philosophie Maine de Biraus‘ und Schopenhauers“),
im Studienjahr 1913/14 Absolvierung der philosophisch-pädagogischen Vorprüfung, 1914
Philosophische Fakultät der Universität Wien, 1916 Promotion bei Prof. Stöhr und Höfler.
Laufbahn: 1913/14 Durchführung einer Reihe von psychologischen Laborexperimenten
(Sammlung von Material zu einer Arbeit über den Einfluss der unwillkürlichen Aufmerk-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika