Page - 527 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Image of the Page - 527 -
Text of the Page - 527 -
Cremer | C 527
Cremer Erika; Chemikerin
Geb. München, Bayern (Deutschland), 20. 5. 1900
Gest. Innsbruck, Tirol, 21. 9. 1996
Ausbildungen: 1921–27 Studium an der Universität Berlin, mit Ausnahme 1924/25; 1927 Pro-
motion in Chemie.
Laufbahn: Forschungsassistentin am Chemischen Institut der Bergakademie in Claus-
thal, 1927/28 Volontärin bei Karl Friedrich Bonhoeffer, 2 Jahre Forschungsstipendium am
Physikalisch-Chemischen Institut der Universität Freiburg, 1930–33 KWI für Physikali-
sche Chemie und Elektrochemie, Berlin; 1933 Physikalisch-Chemisches Institut, Mün-
chen, ab WS 1934/35 Kältelabor der Physikalisch-Chemischen Reichsanstalt, München;
Mai-November 1936 Leiterin der bioklimatischen Forschungsstelle Westerland (Sylt), ab
WS 1936/37 Forschungsassistentin KWI für Chemie, Abteilung Hahn/Meitner; SS 1938
Privatassistentin Physikalisch-Chemisches Institut der Universität Berlin, 1939 Habilita-
tion, Wechsel an die Universität Innsbruck, wo ein eigener Lehrstuhl für Physikalische
Chemie eingerichtet wurde; 1940 Lehrbefugnis für Physikalische Chemie, Dozentin der
naturwissenschaftlichen Fakultät, 1942 Diätdozentin, WS 1945/46 provisorische Leitung
des Physikalisch-Chemischen Institutes, 1948 a.o. Prof., 1951 außerordentliche Profes-
sorin für Physikalische Chemie und Vorstand des Physikalisch-Chemischen Instituts,
1953/53 Forschungsaufenthalt in den USA (MIT); 1959 Ernennung zum ordentlichen
Universitätsprofessor für Physikalische Chemie, 1970 emeritiert; Teilnahme an verschie-
denen internationalen Kongressen und Fachtagungen, in Gemeinschaftsarbeit mit der
Industrie und eigenen Dissertantinnen Anmeldung verschiedener Patente. Pionierarbeit
auf dem Gebiet der Gaschromatografie, ein Verfahren zur Trennung und quantitativen
Bestimmung verdampfter Stoffgemische, später eines der wichtigsten Hilfsmittel in der
analytischen Chemie.
Ausz., Mitglsch.: Verschiedene Preise und Ehrungen; 1964 Aufnahme in die Österreichische
Akademie der Wissenschaften, Tätigkeit im Verband der Österreichischen Akademikerinnen,
1954–56 Präsidentin; die ersten zehn Jahre ihrer Laufbahn arbeitete sie als freie und schlecht
bezahlte Mitarbeiterin an diversen Instituten u. a. bei Fritz Haber, George de Hevesy, Kasimir
Fajans, Otto Hahn und Lise Meitner. Die fruchtbare Zusammenarbeit am Kaiser Wilhelm
Institut (KWI) für Physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin mit dem Chemiker
und Abteilungsleiter Michael Polanyi wurde 1933 durch die Machtübernahme der Natio-
nalsozialisten unterbrochen. E. C.s Arbeiten über chemische Reaktionsmechanismen wurden
von N. Semjonow und C. Hinshelwood fortgesetzt und brachten jenen den Nobelpreis für
Chemie 1956. Nach dem 2. WK legte sie gemeinsam mit ihrem Doktoranden Fritz Prior den
Grundstein für eine weltweit erfolgreiche Analysetechnik. Archer John Porter Martin und
Richard Laurence Millington Synge, die 1952 den Nobelpreis für die Entwicklung der Ver-
teilungschromatographie erhielten, wird gelegentlich auch die Arbeit von E. C. zugeschrieben.
W. u. a.: „Über die Reaktion zwischen Chlor, Wasserstoff und Sauerstoff im Licht. Disser-
tation, 1927, veröffentlicht in: Zeitschrift für Physikalische Chemie 128“ (1927), „Über
das katalytische Verhalten der Oxide seltener Erden. Zeitschrift für Physikalische Che-
mie Abt. A, Bd. 144, H. 3/3“ (1929), „Gem. mit Hevesy, George: Über die Sulfate des
Zirkoniums und Hafniums. Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie 195,
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika