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Crispina | C 529
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Marcus Naevius Primigenius aus dem bisher nicht sicher
identifiziertem Hauptort der Naristen, einem Stamm in Südgermanien; Mutter: Naevia.
Qu.: Grabinschrift, die 1859 in Hainburg bei Anton Zehntner gefunden wurde und sich
heute im KHM in Wien befindet. C. setzte den Grabstein ihrem mit 75 Jahren verstorbenen
Vater im Namen ihrer sicher schon alten Mutter und der übrigen Hinterbliebenen. Der Vater
war wohl Germane, besaß aber das römische Bürgerrecht.
L.: CIL III 4500; Noll, Antikensammlung 112 Nr. 368; CSIRÖ I 4, 30 Nr. 469 Taf. 28; Vor-
beck, Zivilinschriften 32 Nr. 126
Marita Holzner
Crispina
Geb. 1.–2. Jh. n. Chr.
Geograph. Lebensmittelpunkt: Rosendorf/Maria Saal bzw. antikes Virunum (römische
Provinz Noricum).
LebenspartnerInnen, Kinder: Unbekannt.
C. ist lediglich von einer Inschrift aus Rosendorf in Kärnten bekannt, die jedoch deutlich
die hervorragende Stellung, die diese wohl einheimische Frau eingenommen haben muss,
zeigt. C. war nämlich Besitzerin einiger Sklaven. Doch nicht nur allein die Tatsache des
Sklavenbesitzes erstaunt, sondern vor allem die Anzahl der in ihrem Besitz befindlichen
Menschen, denn sechs Sklaven oder mehr konnte sich nicht jeder und vor allem nicht jede
leisten. Somit zählte C. einst sicher zu einer sehr kleinen reichen Oberschicht des anti-
ken Virunums, der Hauptstadt Noricums, und besaß wohl in seiner näheren Umgebung
größere Ländereien. Dass C. in ihren Sklaven jedoch nicht reine Arbeitskräfte sah, zeigt
die Inschrift: Nachdem sie die Namen aller Sklaven anführte – Quintilianus, Maguria,
Ianuarius, Peculiaris und Sextilla, sowie den Namen einer weiteren Person, der sich nicht
ganz erhalten hat
– betont sie, dass sie „wohlverdient“ waren. Dass eine „domina“, also eine
Herrin, ihren Sklaven eine so ausführliche Inschrift setzen ließ, ist durchaus ungewöhnlich,
denn das Setzen von Inschriften war mit teils erheblichen Kosten verbunden und zudem
wurden Sklaven nicht als Menschen zweiter Klasse, sondern – zumindest rechtlich – als
reine Objekte angesehen, die jeglicher Willkür ihres Herren ausgeliefert waren. Zu wel-
chem Anlass C. ihren Sklaven die Inschrift setzten ließ, ist leider nicht bekannt. Am wahr-
scheinlichsten ist, dass sie den Tod eines der Sklaven zum Anlass nahm, um für alle ihre
bereits verstorbenen – den Namen nach zu schließen wohl einheimischen – Sklaven eine
Grabstelle zu markieren.
Qu.: Römische Grabinschrift, die vor 1902 in Rosendorf gefunden wurde und sich heute in
Privatbesitz befindet.
L.: CIL III 4962; ILLPRON 402; lupa Nr. 2603 Marita Holzner
Crispina
2. Jh.
Geograph. Lebensmittelpunkt: Steiermark (Noricum).
C., Tochter des Finitus, ist verheiratet mit einem Caius Iunius Provincialis und Mutter von
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika