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Dauscha-Sperling | D 559
1877, 1941 nach Auschwitz deportiert); Schwester: Sidonie (Elisabeth) Kantor (geb. 1902,
1941 nach Polen deportiert); Bruder: Friedrich Torberg (Schriftsteller, 1908 –1979).
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Abraham Daus (Komponist 1902 Berlin – 1974
Tel Aviv); Tochter: Tamar Daus.
Ausbildungen: Kam 1921 nach Prag, besuchte ein deutsches Realgymnasium und nahm an
Kunstgewerbe- und Kunstgeschichtekursen teil. I. D. erhielt 1926/27 Zeichenunterricht an
der École des Beaux Arts in Tours.
Laufbahn: War als freie Grafikerin und Kunstgewerblerin in Prag tätig. Als die deutschen
Truppen die Stadt besetzten, emigrierte sie mit Hilfe ihres Freundes, des Journalisten Hans
Fischer (Pseudonym „Hafis“) im Oktober 1939 nach Palästina. Zu der Zeit durften noch
500 Juden täglich auswandern. I. D. lebte im Kibbutz Naan und war zuerst als Schlosse-
rin und später als Handarbeitslehrerin tätig. 1945 erschien das von ihr illustrierte Kinder-
buch „Bo elei Parpar nechmad“ von Fania Bergstein, das später in der deutschen Überset-
zung „Komm zu mir du kleiner Falter“ erschien. Das Buch erreichte eine Verkaufszahl von
500.000 und wurde zu einem der bekanntesten Kinderbücher Israels. Zwanzig Jahre lang
war sie im „Oranim“-Lehrerseminar als Kunstpädagogin tätig. Daneben illustrierte sie zahl-
reiche Schul- und Lesebücher. Ab 1954 lebt sie im Kibbutz Cheftziba.
L.: Douer 1997, Gold 1971, Seeber 1998, Tichy 1995
Susanne Blumesberger
Dauscha-Sperling Maria (Marie), in erster Ehe verh. Stöckholzer; Buchdruckerin
Geb. ?
Gest. Wien, 1883
M. schloss am 21. August 1862 die Ehe mit dem angesehenen Buchdrucker Josef Stöck-
holzer von Hirschfeld (1805–1869), dem Sohn des Buchdruckers Felix Stöckholzer (gest.
1825) und seiner Frau Anna, die den Betrieb bis 1842 weiterführte. Als M.s Mann, der
großes Ansehen genoss und u. a. mehrere Jahre 2. Vorstand-Stellvertreter des Gremiums
war, am 26. 11. 1869 starb, hinterließ er der Witwe ein florierendes Unternehmen mit 10
Schnellpressen, das sie 14 Jahre weiterführte. Sie schloss eine zweite Ehe mit dem Ritt-
meister und Major ad honores Karl Dauscha-Sperling (11. 8. 1829 –9. 3. 1885), der in den
Schlachten von Magenta, Solferino und Königgrätz gekämpft hatte. Ein Aktenvermerk von
1869 lautet: „Wittiver, hat 3 unversorgte Kinder, besitzt einiges Vermögen.“ 1870 wurde er
als halbinvalid pensioniert. Zum Zeitpunkt seiner zweiten Eheschließung mit der verwit-
weten M. Stöckholzer, die zwischen 1870 und 1875 stattgefunden haben muss, befand er
sich bereits im Ruhestand und firmierte in der Firma als Prokurist. Der Druckereibetrieb
ging immer schlechter; besonders seit dem Bankenkrach 1873 geriet M. D.-S. (wie viele
andere) in Schwierigkeiten und im Februar 1883 musste die Druckerei Konkurs anmelden.
Kurz davor, am 12. 2. 1883 verließ M. D.-S. ihre Wohnung in Wien-Landstraße; die Tote
wurde am 11. Mai in Bruck a. d. Leitha aus der Donau geborgen. An ihrem Ringfinger trug
sie den Ehering mit den Initialen ihres ersten Mannes und dem Datum der ersten Ehe-
schließung. Sie habe aus Verzweiflung über den unvermeidlichen Ruin des Buchdruckerei-
geschäftes Stöckholzer von Hirschfeld den Tod in den Wellen der Donau gesucht, schrieb
die „Wiener Zeitung“ vom 25. 5. 1883. Es soll laut „Buchdruckerzeitung“ mehr Vermögen
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika