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Deskovic | D 579
Von der Familie seiner Frau, den Frangepán, wurde Friedrich 1424 in Ofen bei König
Sigismund angeklagt, der Friedrich seinem Vater Hermann II. auslieferte. Friedrichs ver-
zweifelter Versuch, gemeinsam mit V. bei der Republik Venedig Zuflucht zu suchen, miss-
lang. Friedrich wurde auf dem „Friedrichsturm“ der Feste Obercilli gefangen gesetzt und
in harter Haft gehalten. Währenddessen vollzog sich V.s Schicksal. Sie wurde, nachdem
sie sich längere Zeit verborgen halten konnte, entdeckt und fiel der Gewalt des Altgrafen
anheim. Er ließ V. vor dem Gericht der Stadt Cilli anklagen, seinen Sohn verhext zu haben.
Die Bürger von Cilli waren aber mutig genug, einen Freispruch zu fällen. So ließ Graf
Hermann II. V. 1425 auf der Burg Osterwitz (heute Slowenien) ertränken. Der Tod Graf
Hermanns des Jüngeren, Friedrichs Bruder, 1426 zwang Hermann II. zur Aussöhnung mit
Friedrich, dessen Gesundheit aufgrund der harten Haftbedingungen bereits arg gelitten
hatte. Auch König Sigismund hatte seinem Schwager verziehen; er wollte 1427 Friedrich
zum Statthalter des siebenbürgischen Burzenlandes machen, wohl um ihn aus der Um-
gebung des kroatischen Adels und seiner Familie abzuziehen. Er kam jedoch vielleicht
absichtlich zu spät und brach noch im selben Jahr zu einer Wallfahrt nach Rom auf, um
die Mordtat an seiner ersten Frau zu sühnen. Nach seines Vaters Tod 1435 ließ er V. in die
Karthause Gairach/Jurkloster überführen und baute das von seinem Vater zerstörte Fried-
richsstein wieder auf. Obwohl es für den Fortbestand des Hauses dringend nötig gewesen
wäre
– aus der Ehe mit Elisabeth Frangepán stammte nur Sohn Ulrich, der auch der letzte
des Geschlechts werden sollte
–, ging er keine weitere Ehe mehr ein. Dies spricht wohl für
eine tiefe Zuneigung für V.
Das Schicksal der mächtigen Grafen von Cilli wurde ein beliebtes Motiv der österreichi-
schen und vor allem der slowenischen Prosa und Dramatik des 19. und 20. Jahrhunderts.
Besonders das traurige Geschick der V. v. D. wurde literarisch verarbeitet.
Unter dem Pseudonym Jean Litahovsky erschien die Tragödie „Veronika von Teschenitz“
(Graz 1867). 1863 erschien in der Grazer „Tagespost“ die Novelle „Veronika von Teschenitz
und das Grafenhaus von Cilli“ unter dem Pseudonym Frank. Der Autor beider Werke war
der Grazer Historiker und Universitätsprofessor Franz von Krones (1835 –1902), der sich
auch wissenschaftlich mit den Grafen von Cilli beschäftigte.
L.: Bregovac Pisk o. J., Dopsch 1974/75, Fugger Germadnik 1999, Hartmann 1977, Pircheg-
ger 1950, Roth 1996
Ingrid Roitner
Deskovic Susanne; Journalistin
Geb. Wien, 23. 6. 1921
Gest. Wien, 22. 1. 2008
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter eines k. u. k. Offiziers.
Ausbildungen: Matura und vier Semester Chemiestudium.
Laufbahn: Kam im Alter von 15 Jahren 1936 von Wien nach Berlin. 1942 Rückkehr nach
Wien, von 1942 bis 1944 als Volontärin für die „Wiener Kronen-Zeitung“ tätig. Sie arbei-
tet als Pressestenografin, Sport- und Lokalreporterin. 1946 bis 1948 beim „Wiener Kurier“
und beim „Amerikanischen Nachrichtendienst“ als Reporterin für Politik und Soziales und
Pressestenografin. Von 1948 bis 1950 Mitarbeiterin bei der von der britischen Besatzung
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika