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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
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Eleonora | E 693 Anna wurde von ihrer Mutter durch Vorausvermächtnisse bevorzugt. Beim Tode des Vaters waren alle Kinder noch minderjährig. E. v. F. wurde als Witwe 1662 gemeinsam mit ihrem Schwager Karl Friedrich v. Hohenems (1622–1675) zur Vormundschaft über ihre Kinder berufen und darin am 14. Oktober 1664 von Kaiser Leopold I. nach anfänglichem Streit mit den Verwandten bestätigt. Mit ihrem Schwager regierte sie als Landesherrin Vaduz-Schel- lenberg 1662 bis 1670. Die täglichen Geschäfte besorgten die Beamten in Vaduz. Lebensmittelpunkte der Gräfin E. v. F. waren Wien, Prag, Kornhaus/Mšec (?), Vaduz und Feldkirch. Ihr Haushalt als Witwe in Vaduz war sehr ländlich geprägt. Sie besaß beträcht- liche Weinvorräte und Viktualien, vier Melkkühe, eine Kuh, ein Rind, 16 Schafe, ein tra- gendes Schwein, ein kleines Schwein und einen Geißbock sowie viele landwirtschaftliche Arbeitsgeräte. 1662 verkaufte E. v. F. ihre auswärtigen Besitzungen Kornhaus/Mšec und den fürstenbergischen Stadtpalast auf dem Hradschin in Prag um 60.000 Gulden an Johann Adolf I. von Schwarzenberg. 1662 übergaben die beiden Landschaften Vaduz und Schel- lenberg den Vormündern ein in Chur aufgenommenes Darlehen von 1.200 Gulden. 1663 mussten die Vormünder Wälder an die Gemeinden Triesen und Triesenberg verkaufen, um Schulden auszugleichen. 1667 versetzte E. v. F. in Chur einen Teil ihres Silbergeschirrs für einen Kredit von 200 Dukaten, darunter das vergoldete Modell einer Galeere. E. stiftete 1656 mit ihrem Gatten einen Altar für die Marienkapelle in Triesen (FL). Der St. Florinska- pelle in Vaduz überließ sie wertvollen Kirchenornat. Die Gräfin führte als Witwe ein Siegel, das in einem Rautenschild ein Allianzwappen Hohenems-Fürstenberg zeigt, überhöht von einer fünfzackigen Krone. Für ihre Regierungsakte standen seit 1662 zwei Vormundschafts- siegel in Verwendung mit kombiniertem hohenemsischem und fürstenbergischem Wappen. Von der Gräfin sind drei Ganzfigurenporträts überliefert, eines von 1650, ein undatiertes (vermutlich 1662) und eines von 1663 (Abbildungen bei Křížová/Junek, S. 151–157). Die Persönlichkeit der Gräfin ist durch einen starken Familiensinn gekennzeichnet. In ih- ren Gemächern in Vaduz hingen zwei Bildnisse ihrer verstorbenen Eltern, ihres Stiefvaters Otto Friedrich von Harrach, ihres Bruders Albrecht von Fürstenberg (gefallen 1641 vor dem Hohentwiel), ihres Schwagers Karl Friedrich von Hohenems und zwei auf Kupfer gemalte Porträts des Grafen von Wallenstein und seiner (zweiten) Gemahlin Isabella, Tochter des Grafen Karl von Harrach († 1628), einer Schwester von E.s Stiefvater Otto Friedrich von Harrach. Einen Rechtsstreit führte E. mit einer Nichte ihres Vaters Albertina von Ritschan, einer geborenen v. Fürstenberg. 1660 vermittelte E. in einem Streit ihres Ehemanns Franz Wilhelm mit Ferdinand Franz von Fürstenberg († 1662) in Donaueschingen, der diesen wegen eines beleidigenden Briefs zum Zweikampf herausgefordert hatte. Das Nachlassinventar führt Kleinodien, Uhren, Silbergeschmeide, kostbare Kleider und Textilien, Tisch- und Bettgewand, Schreibtische (einer mit einem fürstenbergischen Wap- pen) und andere Möbel, Kutschen, Kupfer-, Eisen- und Messinggeschirr, Majolica, Wein und Viktualien usw. auf. Auf eine sportliche Betätigung deuten Pferde und Reitzeug, Jagd- und Hundebilder, zwei Fechtfloret sowie zwei Rennschlitten hin. Aus ihren Wohnungen in Feldkirch und Vaduz wurden 40 Gemälde vorwiegend religiösen Inhalts auf das Schloss transferiert, u. a. ein Bild mit dem Titel Sic transit gloria mundi, drei Bilder mit den Titeln Gustus (Geschmack), Tactus (Gefühl) und Auditus (Gehör). In ihrem Besitz befanden sich auch 1 Groß Musical Instrument, 1 klaines Instrument und 1 noch klaineres Instrumentl.
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
1, A – H
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1422
Category
Lexika
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