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Eleonore | E 697
LebenspartnerInnen, Kinder: 1622 heiratete sie in Innsbruck den Habsburger Kaiser Ferdi-
nand II., nachdem dessen erste Frau Maria Anna von Bayern gestorben war. Die Ehe blieb
kinderlos.
Laufbahn: Die Gonzagas setzten große politische Hoffnungen auf die Verbindung mit
den Habsburgern, die sich jedoch nicht erfüllten. Während des „Mantuanischen Erb-
folgekrieges“ wurde die Hauptstadt Mantua 1630 sogar von kaiserlichen Truppen ge-
plündert. Wie der mantuanische Gesandte am Kaiserhof noch im Februar 1622 mitteilte,
war man in der Umgebung des Kaisers über diese Eheschließung keineswegs erfreut,
was der Diplomat auf den Hochmut des deutschen Adels zurückführte. Ebenso wie die
außergewöhnliche Schönheit E.s, die der päpstliche Nuntius Caraffa hervorhob, dürfte
auch ihre tiefe Frömmigkeit, die schon während ihrer Erziehung im Kloster St. Ursula
aufgefallen war, den Kaiser beeindruckt haben. E. trat als Stifterin von Karmeliterin-
nenklöstern in Graz und Wien (1633 „Siebenbüchnerinnenkloster“) hervor und stiftete
die Herzgruft in der Augustinerkirche in Wien.
L.: Andics 1999, Hamann 2001
Eleonore von Pfalz-Neuburg, auch Eleonore Magdalena; Kaiserin
Geb. Düsseldorf, Deutschland, 6. 1. 1655
Gest. Wien, 19. 1. 1720
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des Kurfürsten Philipp Wilhelm von der Pfalz, Her-
zog von Neuburg und der Prinzessin Elisabeth von Hessen-Darmstadt.
LebenspartnerInnen, Kinder: E. war sehr fromm und dem klösterlichen Leben zugeneigt.
Unter dem Druck der Familie gab sie schließlich den Werbungen des zweimal verwitweten
Kaisers Leopold I. nach. Die Hochzeit 1676 knüpfte das Band zwischen dem Kaiserhof und
dem Hause Pfalz-Neuburg enger. E. gebar dem Kaiser, der aus seinen zwei vorherigen Ehen
nur eine überlebende Tochter hatte, zehn Kinder, darunter zwei Thronerben: den späteren
Kaiser Josef I. (* 1678), Christine (*† 1679), Maria Elisabeth, Statthalterin der Niederlande
(* 1680), Leopold Josef (1682 –1684), Maria Anna, Königin von Portugal (* 1683), Maria
Theresia (1684 –1696), den späteren Kaiser Karl VI. (* 1685), Maria Josefa (1687–1703), Ma-
ria Magdalena (* 1689) und Maria Margarethe (1690 –1691).
Laufbahn: Die gebildete Kaiserin bevorzugte einen sparsamen Stil und mied jeden Prunk;
war Autorin eines Andachtbuches und pflegte tägliche Bußübungen. Sie soll dem Kaiser als
Sekretärin gedient haben und übte starken Einfluss auf die Politik und das Leben bei Hof
aus. Ihre Beständigkeit bedeutete eine wichtige Stütze für Leopold, mit dem sie 1679/80
vor der Pest, 1683 vor den Türken aus Wien fliehen musste. 1681 wurde sie zur Königin von
Ungarn, 1690 zur Kaiserin gekrönt.
Nach dem Tod Leopolds I. gab sie ihren Einfluss bei Hofe keineswegs auf. Ihrem leicht-
lebigen Sohn Josef I. stand sie kritisch gegenüber. Nach dessen Tod 1711 erhielt sie (und
nicht Josefs Witwe Amalie Wilhelmine) die Regentschaft bis zum Eintreffen ihres jüngeren
Sohnes Karls VI. aus Spanien. 1688 erneuerte sie den 1668 von ihrer gleichnamigen Schwie-
germutter (Witwe Ferdinands III.) gestifteten Sternkreuzorden.
L.: Andics, 1999, Hamann 2001, www.aeiou.at
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika