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Elisabeth | E 705
LebenspartnerInnen, Kinder: E. wurde bereits im Alter von fünf Jahren 1363 in Nürnberg
mit dem 21-jährigen Markgrafen Otto V. „dem Faulen“ von Brandenburg, dem jüngsten
Sohn Kaiser Ludwigs IV., verlobt, doch kam die Eheschließung nicht zustande. Aus dynas-
tiepolitischen Erwägungen wurde sie im Rahmen einer Doppelhochzeit 1366 zu Prag mit
dem 16-jährigen Herzog Albrecht III. von Österreich (1356–1395) vermählt, während Otto
von Brandenburg die ob Schönheit und Grazilität gepriesene 24-jährige Witwe nach Al-
brechts Bruder, Rudolf IV., Katharina von Luxemburg, Elisabeths Halbschwester, zur Frau
nahm. Die dadurch entstandene böhmisch-österreichische Allianz sicherte den Habsbur-
gern 1366 nicht nur die Belehnung mit den Reichslehen, sondern auch den Besitz von Tirol.
E.s Ehe mit Herzog Albrecht III. blieb kinderlos.
L.: Andics 1999, Hamann 2001, Strnad 1961
Elisabeth von Bregenz; Pfalzgräfin von Tübingen
Geb. ?
Gest. 20. 1. 1216
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Graf Rudolf von Bregenz († um 1150), Wulfhild (†
[?]), Tochter Herzog Heinrich IX. der Schwarze von Bayern († 1126).
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Pfalzgraf Hugo II. von Tübingen († 1182);
Söhne: Rudolf von Tübingen († 1219), Hugo von Montfort († 1230).
Laufbahn: E.s Vater war der letzte Graf von Bregenz aus dem Geschlecht der Udalrichinger,
die vom ausgehenden achten Jahrhundert bis zur Mitte des zwölften Jahrhunderts das Gebiet
in weitem Umkreis des Bodensees beherrscht hatten. Durch ihre Ehe mit Pfalzgraf Hugo
von Tübingen, die wahrscheinlich noch vor dem Tod ihres Vaters geschlossen wurde, brachte
sie diesem den Anspruch auf das Erbe ihres Vaters ein. Neben Hugo tritt aber auch der Neffe
des Grafen Rudolf von Bregenz, Graf Rudolf von Pfullendorf, als Erbe in Erscheinung.
In den urkundlichen Erwähnungen, die sich im Allgemeinen auf Schenkungen an Klös-
ter – namentlich an Marchtal, Mehrerau, Isny, Sankt Johann im Thurgau –, zum See-
lenheil der Verfügenden sowie ihrer Vor- bzw. Nachfahren tritt sie zusammen mit ihrem
Mann oder ihren Kindern in Erscheinung. Die Klostergeschichte von Marchthal weiß
hingegen, dass für die durch ein Gelübde ihres Mannes motivierte reiche Stiftung die Bitten
der E. maßgeblich waren. Aus den Schatten ihres Mannes tritt sie bei Schenkungen an das
Kloster Mehrerau, wenngleich beide gemeinsam und gleichzeitig handelnd entgegentreten.
Pfalzgraf Hugo von Tübingen schenkt dem Kloster Mehrerau um 1181 eine Kreuzpartikel,
die er von Mathilde († 1189), Tochter König Heinrichs II. von England (reg. 1154 –1189)
und der Eleonore von Aquitanien († 1204) und Frau Herzog Heinrichs des Löwen († 1195),
erhalten hatte, dann aber werden die Güter angeführt, die E. der Kirche einbrachte: neben
liturgischem Gerät (zwei Kelche) und Gewand eine Reihe von Dörfern bzw. Gütern, die
sich alle in der Nachbarschaft von Bregenz befinden und vermutlich aus von ihrem Vater an
sie übergangenem Vermögen stammten.
Nach dem Tod ihres Mannes zog sie sich nicht in ein Kloster zurück, sondern nahm weiter-
hin am politischen Geschehen Anteil; so war sie anwesend bei der Gründung des Klosters
Bebenhausen 1188, als die beiden Söhne eine Erbteilung vornehmen; Rudolf als der Ältere
erhielt den Pfalzgrafentitel und die Tübinger Hausgüter, die Besitzungen, die von den Gra-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika