Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lexika
biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Page - 719 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 719 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H

Image of the Page - 719 -

Image of the Page - 719 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H

Text of the Page - 719 -

Elisabeth | E 719 widerrief aber dann vor der Regierung in Innsbruck und schwor, weder lutherische noch ande- re sektiererische Prediger in seinem Haus aufzunehmen noch ihnen zu erlauben zu predigen. Darüber hinaus versprach er, alle lutherischen und sektiererischen Bücher auszuhändigen, sich keine solchen mehr zu beschaffen und fortan nur mehr die Heilige Schrift zu lesen. Zu den von Wölfl Bekehrten gehörte auch Jakob Hutter († 1536), der zu den bedeutendsten (Tiroler) Persönlichkeiten der TäuferInnenbewegung avancierte, dessen Ideen noch heute bei den Hutterischen Brüdern fortleben. Nach der Hinrichtung von Michael Kürschner († 1529) und Georg Blaurock († 1529) trat er an die Spitze der Täuferbewegung in Tirol. Als er im Taufertal predigte, gehörte E. zu seinen ersten AnhängerInnen. Als Jakob Hutter im Sep- tember 1531 bis März 1532 sich wieder in der Gegend von Taufers aufhielt, nahm E. nicht nur an Versammlungen der TäuferInnen auf Schloss Neuhaus, in den umliegenden Wäldern oder in Gais teil, sondern bot auch Uttenheim als Versammlungsort an. Unbekannt ist, wann sie sich taufen ließ, und wer sie taufte. Sie selbst praktizierte den katholischen Glauben nicht mehr und hatte darüber hinaus ihrer Köchin verboten, am katholischen Gottesdienst teilzu- nehmen. Stattdessen wurde diese von E. mit dem täuferischen Glaubensgut vertraut gemacht. Auch bei Jakob Hutters Missionsreise durch Tirol zwischen Herbst 1532 und Sommer 1533, bevor er ein viertes Mal nach Mähren aufbrach, war Uttenheim erneut ein Treffpunkt für Gleichgesinnte. An den religiösen Zusammenkünften nahmen auch E.s jüngere Söhne Paul und Sigmund teil. Ob auch Anton von Wolkenstein daran partizipierte, ist unklar. In einem Verhör von 1534 versicherte er, Jakob Hutter nicht zu kennen. In E.s Haus waren auch andere führende Täufer willkommen wie Hans Amon Tu(e)chmacher (Amon) aus Bayern († 1542), der Schatzmeister („Säckelmeister“) Hans Mair Paulle und seine Frau sowie An- hängerInnen Hans Hutters. E.s Köchin war von derartigen Treffen ausgeschlossen. E. übte auch tätige Nächstenliebe gegenüber ihren oftmals verfolgten Glaubensgeschwis- tern. Als die Frau von Hans Mair Paulle sich in den letzten Stadien ihrer Schwangerschaft befand, nahm E. sie auf, so dass sie umsorgt von anderen Glaubensschwestern an einem sicheren Ort ihr Kind zur Welt bringen konnte. Sieben Jahre konnte E. unbehelligt ihren Glauben ausüben, und sie trug so wesentlich zur Verbreitung des Täufertums in der Region von Taufers bei. Als dann im Zuge eines schär- feren Vorgehens gegen die Bewegung am 20. Dezember 1533 erstmals der Verwalter von Schloss Neuhaus verhaftet wurde, kamen auch E. und Anton von Wolkenstein immer stär- ker in das Blickfeld der Behörden. Die Indizien einer Vernachlässigung des katholischen Glaubens der Familie und insbesondere E.s Engagements in der TäuferInnenbewegung erhärteten sich immer mehr. Am 28. Jänner 1534 wurde die Verhaftung angeordnet und sorgfältig unter Führung des Innsbrucker Untermarschalls Erasmus Offenhauser vorberei- tet und durchgeführt. Die Familie wurde gleichsam auf Uttenheim überrascht. E. und ihre Köchin wurden nach Taufers, Anton und Paul von Wolkenstein wurden nach Innsbruck verbracht, wo sie im sogenannten „Kreuterturm“ inhaftiert wurden. Anton erklär- te, dass er weiterhin dem Luthertum anhänge und ihm nie wirklich gänzlich abgeschworen habe. Der 19 oder 20 Jahre alte Paul hatte zwar noch nicht die Wiedertaufe empfangen, bekannte sich aber als Anhänger des Täufertums. Er widerrief schließlich und schwor der Bewegung ab. Sein 17jähriger Bruder war der Verhaftung entgangen, nahm aber weiterhin an den religiösen Versammlungen der TäuferInnen teil. Er war auch getauft worden. Im Mai
back to the  book biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H"
biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
1, A – H
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1422
Category
Lexika
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
biografiA.