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Elisabeth-Ryksa | E 721
L.: Assner/Pattis 2007, Huebert-Hecht 2009, Packull 2000, Schmelzer 1996, Schmelzer
1989
Ingrid Roitner
Elisabeth-Ryksa (auch Richsa, Rixa oder Richenza) (Eliska Rejcka)
Geb. 1. 9. 1288
Gest. 19. 10. 1335
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Přzemysl (Přemyslaw) II., Herzog von Großpolen,
König von Polen († 1296) und der Rixa (Richenza), Tochter König Waldemars von Schwe-
den (reg. zwischen 1250 und 1275; † 1307), Přzemysls zweite Frau.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet in erster Ehe mit König Wenzel II. von Böhmen
(† 1303); Stiefsohn Wenzel III. (1289–1306); Stieftöchter: Anna († 1313), verheiratet mit
Heinrich von Tirol-Kärnten († 1335), König von Böhmen (1307–1310); Elisabeth († 1330),
verheiratet mit Johann von Luxemburg, König von Böhmen (1310 –1346); Tochter Agnes,
verheiratet mit Herzog Heinrich von Jauer; zweite Ehe mit Herzog Rudolf I. (III.) von
Österreich; das Kind aus dieser Ehe ist früh verstorben.
Laufbahn: R. verlor im Alter von vier Jahren ihre Mutter, nach der sie benannt war. 1296 wur-
de ihr Vater ermordet. R. hielt sich nun in der Heimat ihrer Stiefmutter Margarethe, wohl am
Hof Albrechts III. von Brandenburg († 1300), Margarethes Vater, auf. Mit einem der beiden
früh verstorbenen Söhnen des Markgrafen (vor 1299), wohl mit Otto, war sie verlobt. Der
seit 1296 verwitwete böhmische König Wenzel II. heiratete R. im Juli 1300 und ließ sich zum
König von Polen krönen. R. wurde erst 1303 zur Königin von Böhmen und Polen gekrönt. Bei
der Krönung nahm sie den Namen Elisabeth an. Um sie von Wenzels gleichnamiger Toch-
ter aus erster Ehe zu unterscheiden, wurde sie in Böhmen Elisabeth-Ryksa (Eliska Rejcka)
genannt. Die Zeit zwischen Wenzels Krönung und ihrer eigenen verbrachte sie am Hof der
verwitweten Herzogin Griffina von Krakau, der Frau Leschek des Schwarzen (Lezek Cerny)
(1279 –1288), der Schwester der Mutter Wenzels II., Kunigunde von Ungarn.
Am 21. Juni 1305 starb Wenzel II., eine Woche nachdem die Tochter Agnes geboren worden
war. Wenzel hatte ihr als Wittum 20.000 Prager Mark und fünf Leibgedingstädte (Jaromér,
Hohenmaut, Policka, Chrudim, Königsgrätz) hinterlassen. Mit der Ermordung Wen-
zels III. am 4. August 1306 eröffneten sich für die Habsburger neue Chancen, Böhmen zu
erwerben. König Albrecht konnte die Anerkennung seines Sohnes Rudolf als böhmischen
König durchsetzen. Durch die Heirat Rudolfs mit Wenzels II. Witwe im Oktober 1306
konnte er auch Anspruch auf die polnische Königskrone erheben. Er war der erste Habsbur-
ger der König von Böhmen geworden war und der auch den polnischen Königstitel führte.
Doch lange dauerte seine Regentschaft nicht, denn bereits Anfang Juli 1307 starb er. Auch
der zweite Ehemann hatte ihr 20.000 Mark hinterlassen. Die Habsburger konnten in der
Folge ihre Herrschaft in Böhmen nicht durchsetzen. Die Stände wählten den Verwandten
der Habsburger, Herzog Heinrich von Kärnten, der seit 1306 mit der Přzemyslidin Agnes,
Wenzels II. Schwester, verehelicht war, zum König. Auch die schwangere Königinwitwe ver-
ließ das Land und begab sich unter dem Schutz Herzog Friedrichs nach Wien. Dort blieb
E. bis zur Geburt des Kindes, das alsbald starb.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika