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Epstein Anna; Widerstandskämpferin
Geb. 27. 12. 1872
Gest. Theresienstadt, Deutsches Reich (Terezin, Tschechien), März 1943
LebenspartnerInnen, Kinder: Tochter: Anna (* 1907) wurde am 12. März 1941 nach La-
gow-Opatow in Polen deportiert. Sie überlebte den Holocaust nicht. Sohn: Felix (* 1904)
wurde am 15. Juli 1942 nach Auschwitz deportiert.
Laufbahn: A. E. war eine von insgesamt zwölf Mitarbeiterinnen der Erzbischöflichen Hilfs-
stelle für nichtarische Katholiken, die nach den Nürnberger Rassegesetzen als Jüdinnen
definiert wurden. Von ihnen wurden neun deportiert und acht überlebten das KZ nicht. A. E.
war ab 1940 ehrenamtlich für die Hilfsstelle tätig. Davor hatte sie sich in einem Kloster bei
Salzburg aufgehalten, bis sie von dort ausgewiesen wurde. Sie wurde mit einem der ersten
Transporte nach Theresienstadt deportiert. Sie war in der Pflege im dortigen Spital tätig,
erkrankte an Typhus und in der Folge an Wahnsinn.
Qu.: DAW, Nachlass Born.
L.: Kronthaler 2004
Epstein Scarlett T., geb. Grünwald; Ökonomin und Sozialanthropologin
Geb. Wien, 13. 7. 1922
Gest. Brighton, Großbritannien, 27. 4. 2014
T. S. E. wurde 1922 als Trude Grünwald, Tochter von Siegfried und Rosa Grünwald, in Wien-
Brigittenau geboren. Später übersiedelte die Familie nach Döbling in den Karl-Marx-Hof.
Bis zum „Anschluss“ besuchte sie das Gymnasium in der Glasergasse im 9. Bezirk. Im Juli
1938 flüchtete sie vor rassistischer Verfolgung zunächst nach Jugoslawien, anschließend
nach Albanien, von wo sie im April 1939 nach Großbritannien gelangte. In London wie
auch nach ihrer Übersiedlung nach Manchester war sie als Näherin in einer Fabrik beschäf-
tigt, später als Lohnbuchhalterin. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erwarb T. G.
am Manchester College of Technology ein Diplom für Industrieverwaltung. 1949 begann
sie am Ruskin College in Oxford ein Studium der Wirtschafts- und Politikwissenschaften,
das sie bereits 1950 abschloss. Anschließend studierte sie Wirtschaftswissenschaften und
Sozialanthropologie an der Universität Manchester und unternahm mit einem Rockefel-
ler-Stipendium eine zweijährige Feldstudie in Südindien (1954–56) als Basis für ihre Dis-
sertation (1958 Ph.D.). Dieser ersten Mikrostudie, in der sie den Einfluss der Bewässerung
auf die ökonomische und soziale Organisation zweier Dörfer untersucht, folgten 1970 eine
zweite und 1996 eine dritte, in der sie den sozioökonomischen Wandel der Dörfer im Be-
obachtungszeitraum von mehr als vierzig Jahren analysierte. Mittlerweile mit dem Sozi-
alanthropologen Arnold Leonard (Bill) Epstein (1924–1999) verheiratet, übersiedelte sie
1958 nach Canberra, wo sie im Auftrag des Department of Economics, Research School of
Pacific Studies der Australischen Nationaluniversität zwei Studien (1959–61 und 1967– 68)
in Papua-Neuguinea durchführte. Dort untersuchte sie vor dem Hintergrund veränderter
landwirtschaftlicher Produktions- und Distributionsformen in einem Dorf der Tolai die
Wechselbeziehungen zwischen dem traditionellen Sozialgefüge und neuen ökonomischen
Entwicklungen. Nach ihrer Rückkehr nach Großbritannien 1961 nahm T. S. E. eine Do-
zentur am Royal College of Advanced Technology, Salford an. 1972 erhielt sie eine For-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika