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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
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Ester | E 757 gipfelte, das vor die Alternative stellte, Konversion oder Emigration, nahm 1604 die Familie die verlustreiche Veräußerung ihrer Besitzungen in der Steiermark in Kauf und zog nach Oberösterreich, wo die Lage noch günstiger schien. Dort war bereits zuvor begonnen wor- den, die 1560 erworbene kleine Burg Eschelberg mit ihren Gütern systematisch als neuen Herrschaftsmittelpunkt auszubauen. Zudem waren seit 1553 die große Herrschaft Waxen- berg 1562 sowie die seit 1562 verpfändete Herrschaft Freistadt in ihrem Besitz, sodass die Familie über einen neuen Herrschaftskomplex im oberösterreichischen Mühlviertel verfü- gen konnte, wenngleich die Familie nicht zu den großen adeligen Grundbesitzern im Land gehörte. Trotz dieses aus Glaubensgründen motivierten Weggangs aus der Steiermark kam es zu keinem gänzlichen Bruch mit dem innerösterreichischen Landesfürsten. Erzherzogin Maria (1551–1608) besuchte die Familie 1605 in Freistadt, und Hans Christoph von Gera reiste anschließend im Geleit der Erzherzogin Anna zu deren Vermählung nach Polen. Der konfessionelle Gegensatz zwischen den Landständen und dem Landesfürsten wird in E.s Diarium auch nicht zum Thema erhoben. In Oberösterreich wurde Hans Christoph von Gera 1606 in den alten Herrenstand von Österreich ob der Enns aufgenommen und 1608 zum Herrenstandsverordneten gewählt. Am 12. September 1609 starb er an den Folgen eines während einer Sitzung der obderenn- sischen Stände erlittenen Schlaganfalls. Die Glaubensfreiheit war in Oberösterreich à la longue auch nicht garantiert. Der Verbleib von E.s Kindern in Oberösterreich war abhängig von der Entscheidung für eine Rückkehr in die katholische Kirche. In vielen Familien musste sich ein Mitglied für den katholischen Glauben entscheiden, um den Besitz für die Familie zu halten. Während E.s Sohn Eras- mus II. eine politisch bedingte Konversion (Thomas Winkelbauer 1999) vollzog, blieben die Söhne Hans Christoph, Wolf und Wilhelm protestantisch und verließen das Land. E. war davon noch nicht tangiert. Sie starb am 20. Oktober 1611 auf Schloss Eschelberg und wird in der Schlosskapelle begraben. W.: Die Aufzeichnungen in diaristischer Form, die E. v. G. hinterlassen hat, sind eine Mi- schung aus Rezepten zur Herstellung von Arzneien, Gedichten, Todesnachrichten, Familie-, Reise- und historische Notizen für die Jahre 1597 bis Juli 1611. Der Band in Kleinquart 19,7 × 16,2 cm (Linz, Oberösterreichisches Landesarchiv, Landschaftsarchiv, Hs. 523) trägt kei- nen originären Titel und wird in der wissenschaftlichen Literatur als „Gerasches Gedächt- nisbuch” bezeichnet. Die Eintragungen E.s finden sich f. 2r-27v, 82r; fortgesetzt wurden die Eintragungen von ihrer katholischen Enkelin Maria Susanna Weiß († 1663), Tochter des Erasmus II. und der Benigna von Pappenheim, f. 27r-32r, für die Jahre 1628/1647–1653 (ed. Scheutz/Tersch 2003, 122–143; 180 –186). Das „Gerasches Gedächtnisbuch” steht in gewisser Weise in einem Nahverhältnis zu den beiden Leichenpredigten, die anlässlich des Ablebens ihres Mannes Hans Christoph von Gera vom Landschaftsprediger Clemens Anomäus († 1611) im Linzer Landhaus bzw. in Eschelberg gehalten und 1610 in Nürnberg gedruckt wurden (ed. Scheutz/Tersch 2003, 201–266). Am biographischen Teil der Predigten hat E. direkt oder indirekt mitgewirkt. L.: Bastl 1999, Bastl 2002, Loserth 1911, Scheutz/Tersch 2002, Scheutz/Tersch 2003, Tersch 1998, Winkelbauer 1999, Witting 1919 Ingrid Roitner
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
1, A – H
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1422
Category
Lexika
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