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Schicksal 1947 und ließ ihre Sterbedaten in Wien registrieren. Dieses Dokument erlaubte
schließlich ihrer Nichte sie zu finden.
Nach G. F.s Flucht nach England mit Hilfe eines Visums für Hausangestellte, arbeitete sie
einige Zeit unglücklich als Nanny. Einmal sandte sie ein Telegramm an ihre Mutter und
fragte sie nach einem Rezept für Wiener Kaffee.
Später wurde sie Lehrerin und unterrichtete Sprachen an der Perse School in Cambridge,
wo eine ihrer SchülerInnen Rita Pankhurst (geb. Eldon) war. Zu jener Zeit war diese gerade
aus Rumänien geflüchtet, heiratete später Richard Pankhurst, welcher der Sohn der großen
britischen Feministin und antiimperialistischen Aktivistin Sylvia war.
G. F. wurde schließlich Kinderpsychologin. Viele Jahre lang war sie Schulpsychologin in
Chelmsford, ein Beruf, den sie 1975 aufgab, als sie Geoffrey Holmes heiratete. Sie heirate-
ten nach dem Tod seiner ersten Frau „Rosl“, Chaje Ruchel Windler (1914 –1974), die eine
Freundin G. F.s war und ebenfalls aus Wien geflohen war.
Nach ihrer Pensionierung verbrachten G. F. und Geoffrey viele glückliche Jahre. Sie bereisten
die Welt, trafen ihre vielen Freunde und genossen ihre gemeinsame Liebe zu Kunst und Kultur.
G. F. behielt sich einen wachen und kritischen Geist bis ihre Sehkraft und ihre Erinnerung in
den späten 90ern langsam nachließ. Viele Jahre lang vermied G. F. es , über ihre Erfahrungen
in Wien zu berichten , und sprach niemals über das Schicksal ihrer Eltern. 2008 –2010 war sie
bereit , über einige Aspekte ihres früheren Lebens zu sprechen, sie verfügte über ein bemer-
kenswertes Maß an Erinnerungen über jene Zeit. Diese Erinnerungen wurden nach besten
Möglichkeiten von ihrem Stiefsohn Peter Holmes und dessen Frau Ann aufgezeichnet.
Zu ihrem 100. Geburtstag erhielt G. F. Glückwünsche aus der ganzen Welt, eingeschlossen
von der Familie Pankhurst aus Äthiopien. Mit 101 Jahren lebte sie in ihrer eigenen Woh-
nung mit einer Pflegerin.
W.: „Die soziale Geschwistersituation. Phil. Diss.“ (1934), Mitarbeit: Charlotte Bühler „Das
Kind und seine Familie“ (1940, 1999), Mitarbeit an der Marktforschungsstudie: Paul La-
zarsfeld „Der Tee und die Wiener“ (1932)
L.: http://www.acrwebsite.org/search/view-conference-proceedings.aspx?Id = 7627, http://
www.bps.org.uk/news/societys-oldest-member-celebrates-her–100th-birthday
Peter & Ann Holmes
Falk Johanna (Ernestina Justine); Philosophin
Geb. Marburg an der Drau, Stmk., (Maribor, Slowenien), 5. 2. 1891
Gest. Wien, 27. 7. 1925
Herkunft, Verwandtschaften: Ihr Vater war Gustav Heinrich Falk (Wien, 25. 1. 1859 – Kla-
genfurt, 29. 7. 1911), ehemaliger Generalchefauditor im Reichs-Kriegsministerium, und ihre
Mutter Helene Falk, geb. von Milde (Wien, 9. 11. 1865 – Wien, 12. 1. 1944). Sie hatte vier
Geschwister: Elisabeth, Maria Helene, Hugo und Franz (alias Francis Frederick Charles
Richards). Religionsbekenntnis: röm. kath., Muttersprache: Deutsch.
Ausbildungen: Nach absolvierter Volkschule und zwei Klassen Bürgerschule in Wien, trat
sie nach bestandener Aufnahmeprüfung in das siebenklassige Mädchen-Obergymnasium
mit Öffentlichkeitsrecht ein. Im Juli 1910 maturierte sie mit Auszeichnung und imma-
trikulierte im folgenden Oktober an der philosophischen Fakultät der Universität Wien.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika