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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
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Fang | F 777 Fang Josephine, geb. Riss (auch Riss Fang); Bibliothekarin und Informations- wissenschafterin Geb. Saalfelden, Sbg., 3. 4. 1922 Herkunft, Verwandtschaften: Ihr Vater Dr. Hugo Maria Riss (1882–1943) war als Landes- gerichtspräsident in Linz Mitglied des Obersten Gerichtshofes, bis er nach dem „Anschluss“ 1938 zwangsweise pensioniert wurde. Mutter: Josefine Maria, geb. Knettner (1895–1980, aus Brünn stammend). Ihr Bruder Dr. Hans Riss (geb.1920) ist Chirurg. LebenspartnerInnen, Kinder: Am 31. 1. 1951 schloss sie die Ehe mit dem chinesischen Phy- siker Dr. Pao-hsien (Paul) Fang (1922–2011), den sie in den U. S. A. kennenlernte. J. F. gebar zwischen 1952 und 1964 zehn Kinder, vier Töchter und sechs Söhne, unterbrach aber ihre Berufsausübung nur sieben Jahre. Ausbildungen: J. F. besuchte das Realgymnasium in Wien und Linz; dort war sie das einzige Mädchen in der Klasse, „was nicht immer leicht war“, wie sie anmerkte. Es folgte das Studi- um der Anglistik, Geschichte und Philosophie an der Universität Wien und der Universität Graz, wo sie 1948 promovierte. Studium der Bibliothekswissenschaft an der Catholic Uni- versity of America in Washington, D. C. (1954 Master of Science in Library Science); Stu- dium an der Universität Grenoble (1961 Abschluss über französische Sprache und Kultur). Laufbahn: Nach Ableistung von einigen Monaten Arbeitsdienst in NÖ inskribierte sie an der Universität Wien und erhielt 1941–1943 eine Anstellung als Wissenschaftliche Hilfs- kraft am Englischen Seminar der Universität Wien. Zu ihren Aufgaben gehörte die Betreu- ung der Bibliothek, und da die Bücher des Amerika-Hauses von den Nazis beschlagnahmt worden waren, konnte sie ausgezeichnete moderne amerikanische und englische Literatur lesen, heimlich auch die versperrte regimekritische. Sie nahm an katholischen Studenten- runden teil, die von dem Jesuiten Dr. Franz Mitzka geleitet wurden, doch 1943 erschienen dort Männer der Gestapo und kurz darauf wurde sie in das Gestapo-Hauptquartier vor- geladen und verhört; sie war bei ihren Ausgängen beobachtet und angezeigt worden  – von einer Mitbewohnerin des Hauses, wie sich nach dem Krieg herausstellte. Nun wurde sie als politisch unverlässlich aus der Institutsanstellung entlassen, was sie finanziell schwer traf, zumal sie inzwischen Halbwaise geworden war; auch die ihr deshalb zustehende Studiener- mäßigung wurde ihr nicht gewährt. Weiters wurde sie nicht zur Lehramtsprüfung zugelas- sen. Schon damals äußerte sie ihr Interesse am Beruf einer wissenschaftlichen Bibliothe- karin. Gegen Kriegsende zerstörte ein Bombentreffer ihr Haus, während sich die Familie darunter im Luftschutzkeller befand; sie musste in Hietzing Unterkunft suchen. Im Februar 1945 wurde ihre geliebte Großmutter bei einem Bombentreffer schwer verletzt und starb kurz darauf; und schließlich erhielt J. F. die Nachricht, dass ihr Jugendfreund und Verlobter, Dr.iur. Johannes Honigmann, der an die Front einrücken musste, als vermisst gemeldet sei (er blieb es für immer). J. F. und ihre Mutter flohen nach Saalfelden, wo sie das Kriegsende erlebten; sie befanden sich also in der Amerikanischen Zone , und J. F. erhielt eine Anstel- lung als Dolmetscherin bei den Amerikanischen Besatzungsbehörden in Salzburg. Nach Abschluss ihres Studiums in Graz erhielt sie 1950 ein Stipendium vom Institute of Inter- national Education und der Catholic University of America   – für sie nach allem Erlebten ein Aufbruch in eine Neue Welt in jeder Hinsicht. Sie arbeitete an deren Bibliothek bis 1954 in der Katalogisierung. Ihrer Kinder wegen unterbrach sie ihre Berufsausübung für
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
1, A – H
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1422
Category
Lexika
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