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Fatina | F 781
Laufbahn: Musste schon sehr früh zum Unterhalt der Familie beitragen, ging Hausieren.
Nach der Pflichtschule arbeitete sie im Gastgewerbe. 1939 dienstverpflichtet, war Dienst-
mädchen bei nationalsozialistischen Familien (Gasthäuser in Wien 12 und Wien 1). Nach
ihrer Heirat war sie im Haushalt tätig, kehrte aber 1951 wieder in die Berufstätigkeit zurück.
Als Metallarbeiterin, zunächst ungelernte Tätigkeit, später angelernte Emailleurin bei der
Firma Austria-Email-EHT AG. Schon zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn bei der Aust-
ria-Email engagierte sich F. F. in der Gewerkschaftsbewegung. Sie wurde in der Folge zur Be-
triebsratsobfrau gewählt und 1965 zur Sekretärin der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie
bestellt. F. F. war in verschiedenen politischen Funktionen aktiv: Kammerrätin der Kammer
für Arbeiter und Angestellte für Wien; Vorsitzende der Frauen in der Fraktion Sozialis-
tischer Gewerkschafter im ÖGB, Stellvertretende Vorsitzende der Fraktion Sozialistischer
Gewerkschafter im ÖGB Wien, Vorsitzende der Frauen und Stellvertretende Vorsitzende
der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie; Vorsitzende der Volkshilfeorganisation Wien/
Ottakring, Mitglied des Vorstandes der SPÖ Wien/Ottakring, Stellvertretende Vorsitzende
der Frauen der SPÖ Wien/Ottakring. Als Bezirksrätin in ihrem Heimatbezirk Ottakring
wurde sie 1973 in den Gemeinderat gewählt und 1979 zur Staatssekretärin im Bundesminis-
terium für soziale Verwaltung bestellt. 1983 erfolgte ihre Wahl in den Nationalrat und Be-
stellung zur Volksanwältin (1983–1989). Das sozialpolitische Engagement von F. F. umfasste
nicht nur die Frauen, sondern auch andere gesellschaftlich Benachteiligte. Nach ihrem Aus-
scheiden aus der Volksanwaltschaft widmete sich F. F. vermehrt den Problemen alter, kranker
oder behinderter Menschen. Ein besonderes Anliegen waren ihr Kinder und Jugendliche aus
milieugeschädigten Familien. 1992 wurde F. zur Vorsitzenden der Volkshilfe Wien gewählt.
F. F. gab eine Reihe grundlegender Studien und Forschungsprojekte in Auftrag, beispielswei-
se zu den Themen Mädchen in nichttraditionellen Berufen, Einstellung zur Elternkarenz,
Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen. Sie startete ein Sonderprogramm
zur Erreichung eines höheren Frauenanteils in Lehrberufen mit geringem Frauenanteil, und
sie nahm Verhandlungen mit den Sozialpartnern auf, um frauendiskriminierende Bestim-
mungen in den Kollektivverträgen (z. B. sogenannte Frauenlohngruppen) zu beseitigen.
Ausz.: 2001 Dr. Julius Tandler Medaille der Stadt Wien in Gold, 2003 „Franziska Fast Eh-
renmedaille“ für Verdienste um die Volkshilfe ins Leben gerufen, deren erste Trägerin.
L.: Parlamentarierinnen, Politikerinnen in Wien 2000, Welzig 2006, www.aeiou.at, http://
www.parlament.gv.at/, www.frauen.spoe.at/, http://www.dasrotewien.at/, http://www.wien.
spoe.at, renner-institut.at, http://www.volkshilfe-wien.at
Fatina Franziska, geb. Pipa; Františka Fatinova; Säckekleberin und
Widerstandskämpferin
Geb. Chronstov, Mähren (Tschechien), 16. 2. 1895
Gest. ?
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Josef Fatina (* 1877), Rentner. Josef Fatina spen-
dete und kassierte Beiträge für die Rote Hilfe. Er wurde am 26. 5. 1941 festgenommen und am
4. 2. 1943 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt.
Laufbahn: Die Säckekleberin F. F. leitete Unterstützungsbeiträge für die KPÖ weiter. Sie
wurde am 1. Oktober 1941 wegen kommunistischer Betätigung festgenommen. Sie war bis
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika