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Reifeprüfung diese Ausbildung wählen konnten. Rechtsstudium an der Universität Wien, 1.
Staatsprüfung am 16. 4. 1923, 2. Staatsprüfung am 6. 7. 1925, 3. Staatsprüfung am 6. 11. 1925,
Promotion zum Dr.iur. am 16. 3. 1925; Rechtsanwaltsanwärter-Praxis: 1925 –1926 bei RA Dr.
Hermann Deutsch (Vater), 1927–1928 und 1931–1932 bei RA Dr. Josef Gelber, 1928 bei RA
Dr. Anton Oberländer; Gerichtsjahr: 3. 2. –30. 4. 1927 Bezirksgericht Döbling, 1. 5. –16. 7. 1927
Strafbezirksgericht B, 13. 3. –30. 6. 1928 Handelsgericht Wien; Rechtsanwaltsprüfung: 5. 6. 1931.
Laufbahn: Wie die meisten ihrer Berufskolleginnen war auch G. F. Tochter eines Rechts-
anwaltes. Dies mag das Interesse für den Beruf geweckt haben, jedenfalls erleichterte es
die Suche nach einem Ausbildungsplatz, waren doch die wenigsten Rechtsanwälte gewillt,
Frauen als Rechtsanwaltsanwärter (sic!) aufzunehmen und ihnen somit den Erwerb der vor-
geschriebenen Praxis zu ermöglichen. G. F. wurde am 13. 12. 1932, ein halbes Jahr nach der
Geburt ihrer Tochter, in die Rechtsanwaltsliste der Wiener RAK eingetragen. Die Kanzlei,
die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann betrieb, befand sich anscheinend zunächst an der
Privatadresse Wien 18, Salierigasse 35, dann Wien 1, Dr. Karl Lueger Ring 8 und zuletzt
in Wien 1, Schottenring 9. Als Jüdin erhielt G. F. per 28. 5. 1938 ein Vertretungsverbot und
wurde mit Ablauf des Jahres 1938 aufgrund der Bestimmungen des Reichsbürgergesetzes
aus der Rechtsanwaltsliste gelöscht. Sie flüchtete mit Ehemann und Tochter am 27. 10. 1938
aus Österreich. Bis Ende Februar 1939 hielt sich die Familie in England auf und erreichte
am 9. 3. 1939 die USA. In den 1960er-Jahren lebte sie in Chicago, Ill. Zu dieser Zeit war
G. F. nach eigenen Angaben als Sekretärin tätig. Da das österreichische Jusstudium im Aus-
land kaum zu verwerten war, gelang es offenbar auch ihr – wie den anderen aus Österreich
geflüchteten Rechtsanwältinnen, aber auch den meisten männlichen Berufskollegen – in
der Emigration nicht mehr, eine ihrer Ausbildung entsprechende Tätigkeit auszuüben. Im
Ruhestand verlegte das Ehepaar Feigl seinen Wohnsitz nach Laguna Hills in Kalifornien.
Qu.: Archiv der RAK Wien, WStLA (Meldeunterlagen), ÖStA/AdR (Vermögensanmel-
dung und Hilfsfonds), Archiv der IKG Wien.
L.: Sauer/Reiter-Zatloukal 2010 Barbara Sauer
Feigl Regina, geb. Freier Riwka; Chemikerin und Unternehmerin
Geb. Ottynia, Galizien (Ukraine), 4. 4. 1897
Gest. Rio de Janeiro, Brasilien, 1976
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Spirituosenfabrikant, im 1. Weltkrieg Militärdienst in
der österr.-ungarischen Armee; 4 Brüder; zu Beginn des 1. Weltkriegs Flucht der Familie
nach Wien.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1924 Heirat mit Dr. Fritz Feigl (1891–1971), ao. Prof. für
Chemie an der Universität Wien, in Brasilien Laborleiter beim Landwirtschaftsministeri-
um, Univ. Prof., Vorstandsmitglied World Jewish Congress; Sohn: Hans Ernst (1926 –1954),
Dr.phil., Chemiker.
Ausbildungen: Studium an der Hochschule für Welthandel, Studium der Chemie, 1924
Promotion.
Laufbahn: Kam 1914 mit der Familie von Galizien nach Wien. Nach dem Studium As-
sistentin bei ihrem Ehemann, 1938 Emigration nach Belgien über die Schweiz, 1938 – 40
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika