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Ferstel | F 809
Ferstel Gertrude Baronin von, Ps. Trude Waktor-Ferstel, Issup; Lyrikerin und
Schriftstellerin
Geb. Piesting, NÖ, 4. 8. 1903
Gest. Wien, 1968
Qu.: DB NS- Lit. Graz.
W.: „Kreuzworträtselbuch“ (1926), „Dies bißchen Leben“ (1926), „Hazard mit mir“ (1933),
„Wo Gott noch Wunder tut“ (1938), „Liebe kleine Melodien“ (1947)
L.: Giebisch/Pichler/Vansca 1948, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982
Ferstel Lotte von, geb. Fehlmann; Bildhauerin
Geb. ?
Gest. 8. 4. 1922
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Heinrich von Ferstel (1828–1883), Architekt.
Sechs Kinder., u. a. Max von Ferstel (1859–1936), Architekt und Professor an der Techni-
schen Hochschule in Wien.
Laufbahn: Bekannt ist ein holzgeschnitzter Christus für den Hausaltar. Teilnahme an der
41. Ausstellung der Wiener Frauenakademie für Bildende Kunst und Werkkultur, Juli bis
Oktober 1937. Lebte mit ihrem Mann in Grinzing.
L.: Österreichische Kunst, VIII Jg. 1937, Heft 6, Wikipedia: Heinrich von Ferstel
Fertner Maria; Arbeiterin und Politische Funktionärin
Geb. 1895
Gest. Bruck an der Mur, Stmk., 1945
M. F. war seit 1916 sozialdemokratisch organisiert und führende Funktionärin in der Be-
zirksvertretung und der Frauenorganisation ihrer Heimatgemeinde Bruck an der Mur. Sie
war mit Hans Fertner verheiratet und hatte ein Kind. Während der Februar-Kämpfe in
Bruck an der Mur organisierte sie gemeinsam mit Paula Wallisch ein Netzwerk zur Vertei-
lung von Lebensmitteln und Zigaretten an die kämpfenden Schutzbündler, das von zahlrei-
chen Frauen unterstützt wurde. Die Vorräte wurden aus dem Konsumverein herbeigeschafft
und in den städtischen Betrieben zubereitet. Nach der Niederschlagung des Aufstandes
floh sie mit Paula Wallisch und einer Gruppe von Schutzbündlern unter der Führung von
Koloman Wallisch in einem beschwerlichen Marsch ins Gebirge. Nachdem F. und Paula
Wallisch sich mit einem verletzten Kämpfer von der Gruppe getrennt hatten, hielten sie
sich in einer Hütte im Hochangergebiet versteckt. Die Hütte diente als Anlauf- und Ver-
sorgungsstelle für die letzten kämpfenden bzw. auf der Flucht befindlichen Schutzbündler.
Gemeinsam mit Paula Wallisch wurde M. F. am 21. April 1934 vor dem Leobener Kreisge-
richt wegen Hochverrats angeklagt und zu einem Jahr schweren Kerkers verurteilt. In der
Gerichtsverhandlung, die von einer großen Anzahl an Frauen besucht wurde, verteidigte sie
sich damit, dass durch die Verteilung der Güter Plünderungen verhindert worden seien. Sie
erhielt diverse Haftaufschübe. Während des 2. Weltkriegs betreute sie die Lebensmittel-
kartenausgabestelle in Bruck an der Mur. Nach Kriegsende war sie, mittlerweile verwitwet,
Arbeiterin in einer Getränkeerzeugungsfirma. 1945 wurde sie erhängt in ihrer Wohnung in
Bruck an der Mur aufgefunden.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika