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Fussenegger | F 957
Ausbildungen: 1903 – 04 Studium der französischen Sprache an der Universität Wien,
1905 – 08 private Vorbereitung auf das Gymnasiallehrerexamen, 1908 Dr. phil.
Laufbahn: Ab 1900 enge Verbindung zum „Sozialwissenschaftlichen Bildungsverein“ Wien,
Mitglied der SDAP; 1904 –1909 in Kladno/Nordböhmen (Mann Mittelschullehrer), 1905
Mitgründerin der Ortsgruppe Kladno „Verein Freie Schule“; nach der Rückkehr nach Wien
Lehrerin an der Schwarzwaldschule, 1919 –34 Gemeinderatsmitglied in Wien (SDAP); A. F.
war in der Bildungsbewegung aktiv und außerdem auch Vorsitzende der sozialdemokrati-
schen Frauenorganisation im 3. Bezirk, Landstraße. Das Ehepaar Furtmüller lud regelmä-
ßig zu politischen Diskussionen in die eigene Wohnung ein. 1934 war A. F. für mehrere
Wochen in Haft, wurde, wie ihr Mann, fristlos entlassen und war in der Folge für die Re-
volutionären Sozialisten tätig. 1938 (andere Quelle: Juni 1939) ging das Ehepaar gemein-
sam in die Emigration nach Paris; Mitglied des Kreises österreichischer Sozialisten in der
AVÖS (Auslandsvertretung der österr. Sozialisten); Sommer 1940 Flucht nach Montauban
in Süd-Frankreich, Mitarbeit bei der Flüchtlingshilfe, wurden beim illegalen Grenzüber-
tritt nach Spanien verhaftet. Nach mehreren Monaten Haft in spanischen Gefängnissen
kamen sie nach New York, wo A. F. bald darauf an Leukämie starb; neben Friedrich Adler
u. a. Mitunterzeichnerin des Protestes österr. Sozialdemokraten im September 1941 gegen
den Versuch der Bildung einer österr. Exilregierung durch Hans Rott und Willibald Plöchl.
Unter anderem pflegte A. F. enge Freundschaften zu Laura Polanyi, Raissa Adler und Käthe
Leichter, nahm nach deren Verhaftung ihren Sohn Heinz auf, auch enge Zusammenarbeit
mit derselben, leitete Briefe an und von Käthe Leichter ins Gefängnis weiter.
Ausz.: Die in den Jahren 1936 bis 1938 in der Tradition der Gemeindebauten der Ersten Re-
publik errichtete städtische Wohnhausanlage in 1050 Wien, Ziegelofengasse 12–14, wurde
1949 „Aline Furtmüller-Hof“ benannt. Seit dem Tod Carl Furtmüllers heißt der Wohnbau
„Furtmüllerhof“.
Qu.: VGA, IfZ München; Tagblattarchiv (Personenmappe).
W.: „Frauenarbeit und Kulturformen. In: Handbuch der Frauenarbeit in Österreich“ (1930)
L.: Göllner 1999, ÖNB 2002, Pasteur 1986, Politikerinnen in Wien 2000, Sporrer 1983,
Steiner 1973
Fussenegger Gertrud Anna, gesch. Dietz, verh. Dorn; Schriftstellerin
Geb. Pilsen, Böhmen (Plzeň, Tschechien), 8. 5. 1912
Gest. Linz, OÖ, 19. 3. 2009
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Karoline, geb. Hässler aus Pilsen/Böhmen; Vater:
Emil Fussenegger, k. u. k. Berufsoffizier, dann Verwalter einer Landwirtschaft in Telfs/Tirol,
brachte zwei Kinder in die Ehe mit (Irmgard und Erwin). Die ersten Lebensjahre verbrach-
te G. F. in Galizien, Pilsen und Dornbirn.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1937 Heirat mit Elmar Dietz, Bildhauer. Scheidung 1948,
Kinder: Richarda (* 1939), Waltraud (* 1942), Raimund (* 1944) und Dorothea (* 1945). 1950
Heirat mit Alois Dorn, Bildhauer († 1985); Sohn: Lukas (* 1951).
Ausbildungen: In den ersten Lebensjahren wurde sie von ihrer Tante privat unterrichtet,
besuchte anschließend in Dornbirn eine öffentliche Schule. Ihre religiöse Lehrerin war der
Auslöser, dass G. F. später selbst sehr fromm wurde, was bei ihrer Mutter auf Widerstand
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika