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Gabriel | G 965
A. und Alfons Gabriel ein drittes und letztes Mal in den Iran. Ziel dieser Expedition war
die Erforschung der südlichen Lut, einer der heißesten Regionen der Erde, die bis dahin der
geographischen Wissenschaft völlig unbekannt war. Ihre Durchquerung gelang nur unter
großen Mühen, die Reise erbrachte aber bedeutende wissenschaftliche Erkenntnisse. Nach
der Rückkehr ließ sich das Ehepaar Gabriel im niederösterreichischen Leobendorf bei Kor-
neuburg nieder, wo Alfons Gabriel als Landarzt tätig war, immer assistiert von A. G. Den
Lebensabend verbrachten die beiden in Wien (letzte Wohnadresse: 1190, Hasenauerstr. 6).
Über ihre drei Iran-Expeditionen verfasste Alfons Gabriel zahlreiche Publikationen, teil-
weise unter Mitarbeit seiner Ehefrau A. G. bzw. unter Heranziehung ihrer Aufzeichnungen,
wie er selber anführt. Diese Publikationen und die kartographischen Aufzeichnungen lie-
ferten wichtige Informationen für die weitere Erforschung der Wüstenregionen des Irans.
A. und Alfons Gabriel zählen heute zu den bedeutendsten ErforscherInnen der Wüsten
Persiens. Sie gehören zu den letzten klassischen Forschungsreisenden, unterwegs auf Ka-
melen, Eseln oder zu Fuß, ständig Gefahren und ungünstigsten klimatischen Bedingungen
ausgesetzt. Ihre zoologischen Aufsammlungen sowie Gesteins- und Fossiliensammlungen
befinden sich heute im Naturhistorischen Museum in Wien. Der Wiener Zoologe und
Universitätsprofessor Franz Werner, der ihre Reptilienausbeute bearbeitete, beschrieb eine
neue, bisher unbekannte Agamenart und benannte sie nach A. G. Agama agnetae. Einige
wenige ethnographische Objekte aus Westindien und dem südlichen Iran, erfasst unter dem
Sammlernamen Alfons Gabriel, befinden sich im Weltmuseum (früher Museum für Völ-
kerkunde) in Wien. Der wissenschaftliche Nachlass wurde von A. G. der Geographischen
Gesellschaft in Wien übergeben. Zwischen 2000 und 2003 entstand die Fernseh(spiel)
dokumentation „Iran – Aufbruch in den unbekannten Orient“, unter der Regie von Peter
Thomsen und Wolfgang Thaler, die die Reisen der beiden ForscherInnen nachzeichneten.
Qu.: Naturhistorisches Museum Wien, Sammlungsobjekte, Weltmuseum Wien (vormals
Museum für Völkerkunde, Wien), Schriftarchiv und Sammelobjekte (unter Alfons Gabriel),
Wienbibliothek im Rathaus, Zeitungsindex (unter Alfons Gabriel), WStLa, Biographische
Sammlung (unter Alfons Gabriel), Meldedaten. Geographische Gesellschaft in Wien: wis-
senschaftlicher Nachlass. Privater Nachlass, Fotos: V. Stagl.
W.: „Durch Persiens Wüsten. Neue Wanderungen in den Trockenräumen Innerirans“ (1935,
Mitarbeit, Autor: Alfons Gabriel), „Aus den Einsamkeiten Irans. Dritte Forschungsfahrt
durch die Wüste Lut und Persisch-Baločistan mit einer Reise durch Süd-Afghanistan, mit
65 Abb. auf Taf., 2 Panoramen, 2 Kt. und 2 Kt.-Skizzen“ (1939, Mitarbeit, Autor: Alfons
Gabriel), „Aufbruch in den Orient. Unsere Persienreise. Damaskus – Bagdad – Teheran.
Hrsg. von Verena Stagl. Mit einem Vorwort von Peter Thomsen“ (2003)
L.: Egghardt 2001, Gabriel 1933/34, Gabriel 1948, Hassinger 1950, Hauser 1932/33, Mar-
schalek 1949, Senft/Senft 1999, Stagl 2003
Gabriele Habinger/Verena Stagl
Gabriel Helene, geb. Fugatsch; Hilfsarbeiterin, Näherin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 27. 7. 1885
Gest. Wien, 11. 3. 1967
Ausbildungen: Erlernte den Beruf der Näherin.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika