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Gerold | G 1003
1807 nahm sie – nach dem plötzlichen Tod ihres ursprünglich als Nachfolger vorgesehenen
Sohnes Johann 1806 – ihren Sohn Carl in die Firma auf und führte die folgenden sechs
Jahre mit ihm gemeinsam das Unternehmen, in dem er neben seiner Mutter öffentlicher
Gesellschafter der Firma „Josef Gerolds sel. Witw. & Sohn“ war. 1813 zog sie sich aus dem
Geschäft zurück, das sie auf ihren Sohn überschreiben ließ.
L.: Durstmüller 1981, Gegendorfer 1948, Jeschke 1990, Junker 1925, Koscher 2008,
Stumpf-Fischer 2001
Edith Stumpf-Fischer
Gerold Rosa von, geb. Henneberg; Schriftstellerin und Salondame
Geb. Waltershausen/Thüringen (Deutschland), 13. 8. 1829
Gest. Wien, 16. 1. 1907
LebenspartnerInnen, Kinder: 1853 Eheschließung mit dem angesehenen Verlagsbuchhänd-
ler Moriz Gerold (1815–1884), der am 7. 8. 1876 in den Adelsstand erhoben wurde; das
Wappenschild zeigt einen Speer und einen Adler. Die dreißig Jahre währende harmonische
Ehe blieb kinderlos.
Herkunft, Verwandtschaften: Der Vater (gest. 1869) war ein erfolgreicher Kaufmann aus
Arnstadt, die Mutter Christiane, geb. Kestner (gest. 1876), war eine Tochter des Kaufmanns
und Hauptmanns der Stadtmiliz Balthasar Kestner in Waltershausen. Die Großeltern vä-
terlicherseits betrieben eine Gerberei, die Großmutter mütterlicherseits stammte aus einem
reichen Bauernhaus. 1836 übersiedelten die Eltern nach Frankfurt und schließlich nach
Wien. Schwester Melanie (1832–1836), Bruder Bruno (1834 –1886).
Freundschaften: In ihrem glänzenden, gastlichen Salon verkehrten SchriftstellerInnen, bil-
dende Künstler und Wissenschafter, z. B. Johannes Brahms, Anselm Feuerbach, der Maler
Ludwig Hans Fischer, der Bildhauer Caspar von Zumbusch, der Architekt Heinrich von
Ferstel, Marie von Ebner-Eschenbach, mit der sie besonders eng verbunden war, die Dich-
terinnen Maria von Najmajer und Gräfin Anna Pongracz, der Schriftsteller Alexander von
Warsberg, den sie sehr bewunderte, Paul Heyse sowie der bayerische Jurist und Schriftsteller
Ludwig Steub; weiters der Germanist Karl Tomaschek, der Latinist Johannes Vahlen, der
Shakespeare-Forscher Nikolaus Delius, der Altphilologe, Germanist und Grimm-Schüler
Karl Bartsch, die Minister Karl Ritter von Stremayr und Wilhelm von Hartel und viele
andere, aber auch Geschäftsfreunde, z. B. vom Verlag Hachette in Paris.
Ausbildungen: R. G. erhielt die begrenzte Schulbildung einer „höheren Tochter“, die sie
durch eifriges Lesen und das Studium von Fremdsprachen sowie durch Reisen und längere
Aufenthalte in Weltstädten erweiterte. Sie nützte damit jene (Aus-)Bildungsmöglichkeiten
für Mädchen ihrer Gesellschaftsschicht zu dieser Zeit, welche gesellschaftlich im Wesentli-
chen akzeptiert wurden. Später erhielt sie Malunterricht von Rudolf von Alt.
Laufbahn: Nach ihrer Eheschließung führte sie, an das Gesellschaftsleben von Jugend
an gewöhnt, einen vornehmen Salon, in dem hervorragende Persönlichkeiten der Ge-
lehrten- und Künstlerwelt verkehrten und veranstaltete auch prachtvolle Feste. Vom
Frühling bis zum Herbst hielten sich Moriz und R. G. auf ihrem Landsitz Lindenhof
in Neuwaldegg auf, der 1861 bis 1863 von Carl Hasenauer für sie erbaut worden war;
die Wintermonate von November bis März verbrachten sie in ihrem Stadthaus in der
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika