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Gitter-Rosenblatt | G 1031
Mann und gerettetem Sohn erscheint die Königin beim Heiligen, bedankt sich für die Ret-
tung des Kindes und verspricht für die Zukunft Gehorsam. Ihr Gemahl Fewa bleibt stumm,
wie zumeist: Im Mittelpunkt von Eugipps Bericht steht die „böse Königin“, deren Einfluss
auf den Ehemann offenbar gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.
Noch auf seinem Totenbett redet Severin G. besonders eindringlich zu, gegenüber ihren
Untertanen Gerechtigkeit und Großmut zu üben; andernfalls werde ihre von Gott gegebene
Königsmacht nicht von Dauer sein. G.s Reaktion auf den sehr persönlich gehaltenen Appell
lässt auf eine gewisse Sturheit schließen: „Warum empfängst du uns derart <unfreundlich>,
Diener Gottes?“ Auf den Inhalt der Rede nimmt sie mit keinem Wort Bezug. Und natür-
lich zeigen Severins Worte keine Wirkung: Kaum ist er tot, plündert des Königs Bruder
die römische Stadt Favianis (= Mautern bei Melk) und wird seinerseits von seinem Neffen
Fredericus (s. o.) umgebracht. Das wiederum liefert Odoaker, dem König von Italien, einen
Grund zum Angriff auf die Rugier. Sie werden besiegt, Fredericus flieht zu Theoderich,
Fewa und G. werden gefangen genommen und nach Italien gebracht. Im Jahre 487 werden
die beiden in Ravenna hingerichtet.
Einige Jahre später diente der Tod der Gotin G. ihrem Verwandten Theoderich als willkom-
mene Rechtfertigung für die Ermordung des Odoaker (493).
L.: Beck 2003, Kutscha 1978, Martindale 1980, Sauppe 1877, Wolfram 1987, Magnus Felix
Ennodius Panegyricus 6, 25
Erna Handschur
Gitter-Rosenblatt Lena Lieba, geb. Rosenblatt; Montessori-Pädagogin
Geb. Wien, 17. 7. 1905
Gest. Washington, Columbia, USA, 8. 9. 2000
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Wolf Rosenblatt, Gutsverwalter, später Inhaber einer
Kaffeerösterei und eines Kaffee- und Teegeschäfts; Mutter: Sophie; Schwester: Berta; Brü-
der: Adolf u. Samuel.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1925 Heirat mit Dr. Richard Gitter, Arzt; Tochter: Hanna
(1936 –1988).
Ausbildungen: Realschule, Kurse für Säuglingspflegerinnen und Kindergärtnerinnen; Stu-
dium an der Kunstschule von Franz Cižek in Wien, Studium an der Washington School of
Psychiatry, der George Washington University und der University of Maryland; Studien-
aufenthalt an der Sorbonne in Paris; Studium bei der Kunsttherapeutin Elinor Ulman und
dem Künstler Jack Perlmutter.
Laufbahn: Kindergärtnerin; nach einem Vortrag von Maria Montessori Entschluss, Mon-
te ssori-Lehrerin zu werden. 1924 Gründung einer Montessori-Schule, 1938 Emigration
in die USA; 1938/39 Volksschullehrerin in den Slums von Washington; Mitarbeit bei der
Neugründung der Montessori-Bewegung in den USA, ab 1957/58 Arbeit in der American
Montessori Society; aktiv in der Bürgerrechtsbewegung.
Ausz.: 1970 Goldene Montessori-Medaille der Montessori-Gesellschaft. 1977 Goldenes
Verdienstzeichen der Republik Österreich.
Qu.: Stiftung Lena Gitter, Studienbibliothek an der Pädagogischen und Berufspädago-
gischen Akademie des Bundes in Wien/Abt. Pädagogik, Tagblattarchiv (Personenmappe).
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika