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und mit Georg Trilling gewannen die Goldhabers einen kompetenten Partner. Eine Zeit-
lang publizierte S. G. gleichzeitig zu unterschiedlichen nuklearen Forschungsergebnissen,
konzentrierte ihre wissenschaftliche Aufmerksamkeit dann aber ausschließlich auf die Ver-
suche mit der Blasenkammer. Auch auf diesem Gebiet war ihre Arbeit von ungebrochenem
Enthusiasmus und Forschungsdrang getragen und S. G. erreichte bald den Status einer an-
erkannten Wissenschafterin auf diesem Gebiet. Ihre Vorträge an den unterschiedlichsten
internationalen Kongressen wurden hoch geschätzt, nicht nur aus inhaltlichen Gründen,
sonder auch wegen S. G.s Qualitäten als Vortragende.
Gemeinsam mit ihren KollegInnen war sie eine weltweit führende Expertin auf dem Ge-
biet der Interaktion von K* Mesonen mit Nukleonen, und darüber hinaus spielte sie eine
tragende Rolle in der Entdeckung von mehreren Stadien der A Mesonen. Mit ihrem Mann
erreichte sie die ersten Messungen des K* Mesons, die erste Studie zur simultanen Produk-
tion paarweise auftretender Resonanzstadien, und sie entwarfen das „triangle diagram“, mit
dessen Hilfe sie diese Studien durchführten.
Im Herbst 1965 starteten S. G. und ihr Mann eine Forschungstour durch die ganze Welt
und besuchten Hochenergielaboratorien, Konferenzen und hielten Vorlesungen. Ihr erster
Halt war Oxford, wo sie die Europäische Konferenz zu Hochenergiephysik besuchten. S. G.
stattete auch CERN einen Besuch ab, nachdem sie das Berkeley-Hough-Powell-Gerät in
ein produktives System verwandelt hatte. Anschließend hielt sie Vorlesungen in Ankara
und verbrachte einen Monat am Weizmann Institut, wo sie eine Serie von Vorlesungen
vorbereitete, die sie in Madras, Indien, abhalten sollte.
In Madras jedoch ereilte sie das Schicksal eines plötzlichen Todes, ausgelöst durch einen
Hirntumor. Ihr überraschender Tod war nicht nur ein Verlust für ihre Freundinnen und
Familie, sondern auch für die wissenschaftliche Welt, in der sie großes zu leisten vermocht
hatte.
L.: ÖNB 2002 Nastasja Stupnicki
Goldman Salome (Salka), Goldmann; Pädagogin und Schulgründerin
Geb. Plock, Polen, 30. 5. 1870
Gest. Theresienstadt, Deutsches Reich (Terezin, Tschechien), nach Juni 1942
Ausbildungen: Studium an den Universitäten Danzig, Leipzig und Zürich; Lehramt für
Höhere Schulen in Preußen; 1900 Dr.phil. an der Universität Zürich (Diss.: „Danziger Ver-
fassungskämpfe unter polnischer Herrschaft“).
Laufbahn: S. G. gründete 1903 in Wien ein privates Mädchenlyzeum, das „Cottage-Lyze-
um“, und erlangte für dieses 1905 das Öffentlichkeitsrecht. Im Schuljahr 1913/14 konnte
sie erstmals realgymnasiale Aufbauklassen an der Schule einrichten. S. G. musste 1921 ihre
Schule wegen finanzieller Schwierigkeiten aufgeben. S. G. hielt pädagogische und kulturhis-
torische Kurse und Vorträge und schrieb pädagogische Aufsätze.
Eine ihrer berühmten Schülerinnen war Anna Freud, die von 1914 bis 1920 auch an der
Volksschule unterrichtete.
L.: BLÖF, Göllner 1999, Mayer/Meissner/Siess 1952–1955, ÖBL
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika