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Gottwald-Tritsch | G 1065
letzten in der jeweiligen Disziplin, die registriert wurden – damals von der Frauen-
sportorganisatin FSFI. Der Weltleichtathletikverband IAAF, der ab 1936 die Frauen-
weltrekorde registrierte, führte keine dieser drei Disziplinen weiter. G. G. gehörte dem
Sportverein Wiener AC an.
L.: Dutzler 1995, Payerl 1990, Wikipedia
Gottwald-Tritsch Stella, geb. Fröhlich; Rechtsanwältin
Geb. Wien, 18. 6. 1899
Gest. Sydney, Australien, Juni 1978
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Dr. Heinrich Fröhlich, Arzt (1864 Kolloredow, Mähren
–
1924 Klosterneuburg) Mutter: Elsa, geb. Prinz (geb. 1875 Wien).
LebenspartnerInnen, Kinder: 1. Ehemann Dr. Hans Tritsch, Rechtsanwaltsanwärter, 2. Ehe-
mann: Dr. Josef Franz Gottwald (geb. 14. 10. 1892 Gotthardsdorf bei Freiwaldau, Schlesien/
Gotartovice, heute Ortsteil von Bernartice, Tschechien, gest. vor 1978), Prokurist, Ehe-
schließung am 19. 11. 1932 in Wien (Magistrat). Tochter: Sybille M. Smith-Gottwald (geb.
3. 10. 1933 Wien).
Ausbildungen: Das Jusstudium wurde an der Universität Wien erst 1919 nach der Repu-
blikgründung für Frauen geöffnet. St. F. inskribierte sich, sobald dies möglich war, für
das Rechtsstudium an der Universität Wien. 1. Staatsprüfung 20. 4. 1920, 2. Staatsprüfung
8. 7. 1922, 3. Staatsprüfung 4. 11. 1922, Promotion 17. 3. 1923; Gerichtspraxis länger als das
vorgeschriebene Jahr. Besonders schwierig war für die erste Generation Juristinnen die Suche
nach einem Ausbildungsplatz, wenn sie sich für die Karriere als Rechtsanwältin entschieden,
da keine Kanzlei Frauen als Rechtsanwaltsanwärter einstellen wollte. Ab 1923 absolvierte sie
die Praxiszeiten großteils bei ihrem Schwiegervater, dem Rechtsanwalt Dr. Heinrich Tritsch,
der im selben Haus wie ihre Eltern ansässig war. Von April bis Juli 1928 war St. T. als Rechts-
anwaltsanwärterin bei Dr. Gottfried Weissenberg in Ybbs tätig und kehrte anschließend wie-
der in die Kanzlei von Dr. Heinrich Tritsch zurück.
Laufbahn: Am 3. 3. 1931 wurde Dr. St. T. in die Rechtsanwaltsliste eingetragen. Ihre Kanzlei be-
fand sich zunächst an der Privatadresse Wien 14, Neulerchenfelderstraße 25, ab 1932 in Wien
1, Seilerstätte 22. Zu dieser Zeit wurde St. T. von der „Rechtshilfestelle der Gemeinde Wien für
Unbemittelte“ als Rechtsanwältin der „Beratungsstelle für Taubstumme“ beigestellt.
Ab Mai 1937 bis zur Flucht im April 1939 bewohnte St. G. mit ihrer Familie das von Gerrit
Rietveld geplante Haus Nr. 55 in der Wiener Werkbundsiedlung. Am 13. 6. 1938
– fünf Tage vor
ihrem 39. Geburtstag – verzichtete St. G. auf die Ausübung der Rechtsanwaltschaft und kam
damit der aufgrund ihrer jüdischen Herkunft drohenden Löschung zuvor. Anfang 1939 verließen
die Gottwalds Wien. Sie gelangten schließlich nach Australien, wo St. G. bis zu ihrem Tod lebte.
Qu.: Archiv der IKG Wien, Archiv der RAK Wien, ÖStA/AdR (Hilfsfonds), WStLA
(Melde unterlagen).
L.: Sauer/Reiter-Zatloukal 2010 Barbara Sauer
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika