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Groiss | G 1091
erst in Mecheln, später in Auschwitz und Ravensbrück interniert. Sie wird aufgrund illegaler
Arbeit in demselben Bunker gefangen gehalten, wie die Attentäter vom 2. Juli 1944. Sie wird
zum Tod verurteilt, kann sich jedoch drei Monate vor Kriegsende dem Rot-Kreuz-Transport
des Grafen Bernadotte zur Genesung ehemaliger KZ-Häftlinge anschließen und entkommt.
Im August 1945 kehrt sie nach Amsterdam zurück, 1947 geht sie mit ihrem Mann in die
USA. Dort lebt sie in New York City und in Los Angeles, wo sie für Steven Spielbergs „Sur-
vivors of the Shoah Visual History Foundation“ Interviews mit Überlebenden des Holocaust
durchführt und in Schulen und bei Wohltätigkeitsveranstaltungen als Zeitzeugin auftritt.
Im Jahr 2000 wird ihre Autobiografie „Silvie“ vom Verlag Welcome Rain in NYC herausge-
geben, die später u. a. in Deutsch und Niederländisch übersetzt wird. Sie befindet sich gerade
im Gespräch mit einem österreichischen Jungregisseur zur Verfilmung ihres Buches, als sie
nur wenige Monate später 90-jährig in L. A. verstirbt.
W.: „Ich sah die Toten, groß und klein. Eine Schauspielerin überlebt den Holocaust“ (2002)
L.: Trapp/Mittenzwei 1999
Groiss Katharina, geb. Haas; Naturheilerin
Geb. Brunn am Gebirge, NÖ, 26. 3. 1808
Gest. Wien, 18. 1. 1893
LebenspartnerInnen, Kinder: War mit dem Viehhüter und Viehdoktor Matthias Groiss
verheiratet.
Laufbahn: Als „Kräuterdoktorin“ so berühmt, dass ihre Patienten sogar mit dem Fiaker aus
der Stadt angefahren kamen.
L.: Havelka 1990
Gronemann Karoline; Frauenrechtsaktivistin und Schulgründerin
Geb. Wien, 3. 7. 1869
Gest. Wien, 20. 8. 1911
Laufbahn: Trat 16-jährig in den Dienst der Südbahndirektion in Wien. Um die wirtschaft-
lich und sozial gedrückte Lage der verdienenden Mittelstandsfrauen zu heben, schuf sie
1901 mit wenigen Mitteln die „Vereinigung der arbeitenden Frauen“ (Privatangestellte). Der
Leitidee, Stärkung des Standesgefühls der erwerbstätigen Frau durch gründliche Schulung,
dienten anfangs unentgeltliche Abendkurse. Im Todesjahr K. G.s war der Schulbetrieb
auf 50 Lehrpersonen und ca. 1300 Schülerinnen angewachsen. Die Vereinigung umfass-
te 2379 Mitglieder sowie Zweigvereine in österreichischen Hauptstädten. Die Kleinarbeit
der Organisationstätigkeit verschaffte der Frühverstorbenen das Tatsachenmaterial für ihre
Mitarbeit an den Frauenfragen ihrer Zeit. Sie gründete u. a. Beratungsstellen und auch die
„Österreichische Frauenrundschau“.
W.: „Vorträge und Aufsätze. In: Dokumente der Frauen“ (1899–1901), „Österr. Frauenrund-
schau, hg. von K.G.“, „Neue Folge der Mitteilungen der Vereinigung der arbeitenden
Frauen“ (1903 ff.)
L.: ÖBL, Der Bund (österr. Frauenvereine), Jg. 6, 1911, Nr. 8, Festschrift 25 Jahre Vereini-
gung der arbeitenden Frauen 1901–1926, 1927, NFP 22. 8. 1911, Österr. Frauenrundschau,
Jg. 8, 1911, Nr. 89 u. 90 (Gedenknummern), www.aeiou.at, www.onb.ac.at/ariadne/
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika