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öse Bücher verlegte; sie druckte z. B. die „Geistliche Myrrhenkrone“, eine Anthologie von
Gebeten berühmter Heiliger (ca. 1825). Sie war „eine jener unternehmlichen und resoluten
Prinzipalinnen“ (Durstmüller). Offensichtlich verstand sie ihre privaten und geschäftlichen
Interessen durchzusetzen: als sie am 17. 2. 1827 eine zweite Ehe mit dem Doktor med. Josef
Gorischek einging, wäre ihre Gewerbebefugnis erloschen, weil gemäß der Gewerbeordnung
eine Witwe zur Führung eines Personalgewerbes nur befugt war, solange sie keine neue Ehe
einging. Ihr Ansuchen um Verleihung einer eigenen Befugnis gegen Zahlung von 3000 Gul-
den wurde abgewiesen – allerdings bewilligte man ihr 1826 eine Ausnahmefrist von drei
Jahren ab der Wiederverehelichung. „Die Frist von drei Jahren war noch nicht abgelaufen, als
die sämtlichen Buchdrucker Wiens bei den Behörden Schritte machten, dass der Johanna
Gorischek die Buchdruckerei-Befugnis nicht mehr verlängert werde; diese dagegen bat um
eine weitere Frist (1829).“ (Mayer). Aber schon 1830 zeigte J. G. an, dass sie die Buchdrucke-
rei des B. Ph. Bauer in der Währingerstraße gekauft habe, und zwar samt Befugnis, und legte
die von ihrem Mann L. Grund ererbte Befugnis, die sie in Kürze ohnehin verloren hätte, zu-
rück. „Die Regierung gestattete die Ausübung jenes Buchdruckerei-Privilegiums, und zwar
durch den verantwortlichen Factor Johann Friedrich, ja sogar unter der alten Firma ‚Leopold
Grund’sche Buchdruckerei (Leopold Grund sel. Witwe (nun) verehelichte Gorischek)‘. Der
Recurs der Buchdrucker, welche gegen diese Bezeichnung protestieren, ward zurückgewie-
sen.“ (Mayer). Ihren Schwager Franz Gorischek bestellte sie 1837 zum Geschäftsführer. 1839
hatte sie eine Schnellpresse, 1840 eine Haus-Schriftgießerei. Sie druckte z. B. den alljähr-
lich erscheinenden „Wiener Bürger-Almanach“. „Durch die Revolution von 1848 kam sie
ungeschoren, denn sie druckte zwar viele Zeitschriften, aber meist solche der mittleren Li-
nie, darunter ‚Saphirs Humorist‘“ (Durstmüller). Sie druckte auch Schulbücher in mehreren
Sprachen der Monarchie. Ihre Drucke zeichneten sich nicht durch besondere Druckqualität
aus, bedeuteten aber sichere Einnahmsquellen. Sie starb am 27. 11. 1858.
L.: Durstmüller 1982, Koscher 2008, Mayer 1887
Edith Stumpf-Fischer
Gründel Johanna, Gründl; Tänzerin und Pädagogin
Geb. Wien, 1875
Gest. Wien, 1966
Laufbahn: 1894–1921 Tänzerin an der Wiener Staatsoper, 1922–1926 Ballettgouvernante an
der Tanzschule der Wiener Staatsoper. Wurde nach dem „Anschluss“ entlassen.
L.: Trapp/Mittenzwei 1999
Grundemann Emma Helene Gräfin, Gräfin von Falkenberg; Schriftstellerin
Geb. Haindorf, NÖ, 1. 5. 1870
Gest. ?
Ausbildungen: Besuchte das Salesianerinnenkloster in Wien, welches sie mit 18 Jahren verließ.
Laufbahn: Ihre Gedichte wurden im „Angelablatt“ und in der „Christlichen Familie“ abge-
druckt. 1897 erschien eine Auswahl ihrer Lieder unter dem Titel „Bunte Blüten“.
W.: „Bunte Blüten“ (1897)
L.: Pataky 1898
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika