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Grünthal1108
Ausbildungen: Ausbildung zur Kranken- und Operationsschwester am Rothschildkranken-
haus; Studium an der medizinischen Fakultät der Universität Wien, 1924 Promotion; psy-
choanalytische Ausbildung bei Willi Hofer in Wien.
Laufbahn: Kam mit 17 Jahren nach Wien, während des Ersten Weltkriegs Krankenschwester an
der serbischen Front, Engagement in der sozialistischen Bewegung, Interesse für den Zionismus
und die Frauenbewegung; bis 1933 Ärztin im Versorgungsheim der Stadt Wien in Lainz; ab
1932 Gasthörerin der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung (WPV), ab 1937 Mitglied der
WPV, ab 1941 Privatpraxis in Haifa, u. a. Arbeit mit Erziehern der Jugendeinwanderung, dadurch
Kontakt mit der Idee des Kibbuz; Mitglied und Lehranalytikerin der Chewra Psychoanalytith
b’ Erez-Israel; 1973 –75 Arbeit an der psychiatrischen Abteilung des Krankenhauses von Afule.
Mitglsch.: 14. 9. 1925–2. 7. 1938 Mitglied der Ärztekammer.
W.: „Einführung. In: Schönfeld, Schelomo Jehuda: Eine Jüdische Quelle in Shakespeare’s
‚Kaufmann von Venedig‘ (1976)
L.: Feikes 1999, Kerbl 1992, Mühlleitner 1992, Mühlleitner 2002, Nagler 1976, ÖNB 2002
Grünthal Therese; Schauspielerin
Geb. ?
Gest. ?
LebenspartnerInnen, Kinder: Ferdinand Raimund, seit 11. Oktober 1817 am Theater in der
Leopoldstadt engagiert, war bald nach Antritt seines Engagements ein Liebesverhältnis
mit Th. G. eingegangen. „Durch ein Eheversprechen ward die Schauspielerin bewogen, mit
Einwilligung des Direktors Huber zu Ferdinand Raimund in die Wohnung zu ziehen und
durch einige Zeit mit ihm zusammenzuleben.“ Th. G. dürfte es aber mit der Treue nicht
sehr genau genommen haben und da Ferdinand Raimund sehr eifersüchtig, impulsiv, ja
jähzornig sein konnte, kommt es am 21. Mai 1818 zu einer Auseinandersetzung zwischen
den beiden, in deren Verlauf Raimund Th. G. schlägt. Der Skandal ist, besonders da sich die
Auseinandersetzung im Parterre des Theaters in der Leopoldstadt, das Th. G. in Begleitung
eines anderen Mannes betreten hatte, abspielt, sehr groß. Raimund wird wegen seines unge-
bührlichen Verhaltens zu einer Arreststrafe verurteilt. Dieser Vorfall erschwerte den Stand
der Schauspielerin und führte schließlich auch zur Kündigung.
Laufbahn: 1813–1816 am Kngl. Städt. Theater in Pest engagiert. Hier tritt sie vorerst in der
Pantomime auf, versucht sich aber auch schon als Schauspielerin. Kommt im Jahr 1816 an das
Theater in der Leopoldstadt, wird aber in der folgenden Zeit wenig beschäftigt. Adolf Bäuerle
schreibt für sie die Rolle des jungen, fröhlichen und schalkhaften Gustchen in seinem paro-
distischen Zauberspiel „Der verwunschene Prinz“ (3. März 1818) und des gutmütigen, naiven
Lenchen in seinem lokalen Lustspiel „Der Freund in der Noth“ (22. April 1818). Es sind dies
die größten Erfolge während ihrer Leopoldstädter Zeit und die beiden Rollen bleiben bis zu
ihrem Abgang vom Theater ihre überzeugendsten Leistungen.
In dem Lustspiel „Die beiden Vettern“, das am 26. Juli 1819 zum ersten Mal aufgeführt wird,
erhält sie ihre letzte neue Rolle. Bald darauf wird sie von der Direktion des Leopoldstädter
Theaters entlassen.
Ab 1822 ist sie am Theater in der Josefstadt engagiert. Erwähnenswert ist, dass Th. G. bei
der ersten Aufführung von Ferdinand Raimunds Zauberspiel „Moisasurs Zauberfluch“ am
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika