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Hagenau | H 1147
Paur von Liechtenau, des Heiligen Römischen Reichs Fürsten und Bischofs von Chur Rats,
Angehörigen des ehrwürdigen Drusianischen Kapitels und 48 Jahre lang Pfarrers in Ludesch,
im Alter von 75 Jahren und im 50. bzw. Jubeljahr seines Priestertums nach der jungfräulichen
Geburt 1749). Das in der Inschrift durch Großbuchstaben (römische Zahlzeichen) hervorge-
hobene Chronogramm ergibt gleichfalls das Jahr MDCLLXXVVVVVIIII = 1749).
In dieser Inschrift gedenkt der Stifter Johann Alphons Paur wohl seiner Eltern, nennt aber
die Großeltern nicht. Da er 1675 geboren wurde, kannte er sie auch gar nicht; überdies ge-
hörten sie auch nicht der geadelten Familie von Liechtenau an. Dennoch ist unverkennbar,
dass A. H. und ihr Vater Magnus Hagen die treibende Kraft für die Nobilitierung gewesen
waren. Daher wird man den Altar in der St. Georgskirche in Wasserburg auch als ein Denk-
mal für A. H. ansehen müssen.
A. H. ist mit ihrer ganzen Familie ein Musterbeispiel für einen sozialen Aufstieg. Sie wurde
durch die Heirat mit einem illegitimen Grafensohn zu einer reichen Frau und stand nach ihrer
zweiten Heirat als Frau und Witwe eines leitenden Beamten in ihrer dörflichen Umgebung
in hohem Ansehen. Sie erreichte letztlich, wenn auch erst nach ihrem Tod, das Ziel, als ihr
Sohn Andreas 1724 mit dem Prädikat von Liechtenau in den erblichen Ritterstand erhoben
wurde. So ganz glatt ist diese Entwicklung allerdings nicht verlaufen. A. H. konnte nur über
die Heirat mit einem illegitimen Taugenichts in die gräfliche Familie Aufnahme finden; und
die Noblilitierung erfolgte auch nicht durch den Kaiser, sondern durch einen Fürstbischof.
Qu.: Staatsarchiv Augsburg, Herrschaft Wasserburg, Akt Nr. 73, fol. 58r–64v, 66r–67r; Akt
Nr. 76, fol. 6r u. v, 9v, 10r, 60v – 61r.
L.: Stetter/König 2012, Burmeister/Tschaikner 2008, Scheffknecht 1988, Welti 1973, Welti
1965, Horn/Meyer 1954, Ulmer 1925
Karl Heinz Burmeister
Hagenau Gerda, geb. Krause, Leber-Hagenau; Schriftstellerin und Verlegerin
Geb. Łódź, Polen, 11. 12. 1918
Gest. OÖ, 8. 8. 2004
Herkunft, Verwandtschaften: Stammt aus deutscher Fabrikantenfamilie. Vater: Christian
Adolf Krause (1878–1946), Textilfabrikant; Mutter: Emma Wander, geb. Bocksleiter (1884–
1946). Schwestern: Charlotte Hildegard, Eleonore Margarethe.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratete 1945 den Atomphysiker Dr. Karl Undesser, 1950
Dr. Hermann Leber (geb. 6. 8. 1900, gest. 1974, Kunsthistoriker). Sohn Titus, geb. 2. 3. 1951,
Filmemacher.
Ausbildungen: Besuchte das Deutsche Realgymnasium in ŁÓdź.. Legte 1938 am Deutschen
Gymnasium in ŁÓdź die Matura ab, sowie die Gehilfenprüfung für den Deutschen Buch-
handel in Leipzig. Studierte Theaterwissenschaft, Slawistik, Kunstgeschichte und Ägyp-
tologie in Wien, promovierte 1970 mit der Dissertation „Dziady (Totenfeier) von Adam
Mickiewicz. Dichtung und Bühnengeschichte“.
Laufbahn: Volontärdienst in einer Buchhandlung in Sopot, später in Jena. Führte, bevor
sie 1942 nach Wien ging, die Buchhandlung ihrer Schwester in ŁÓdź. Übersetzte schon
während des Studiums Werke von Mickiewicz und Slowacki. 1945, als sie gerade mit ihrer
Dissertation beschäftigt war, musste sie vor der russischen Armee fliehen und zog in die
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika