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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
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Harich-Schneider | H 1193 1937 heiratet sie den Buchhändler Hermann Kerckhoff und bekommt zwei Kinder. Sie engagiert sich im Widerstand und studiert Philosophie, sie ist SED-Mitglied und ab 1948 Vorstandsmitglied des Schutzverbandes Deutscher Autoren. Die bekannte DDR-Schrift- stellerin begeht am 15. 3. 1950 Selbstmord. Bis 1925 lebt E. H.-Sch. bei ihren Eltern und studiert Musik. Sie hat Klavierunterricht bei Conrad Ansorge und Rudolph Maria Breithaupt. Sie gibt sowohl Konzerte als auch Musi- kunterricht; eine Tätigkeit, die durch die Weigerung ihres Mannes, Alimente zu zahlen, not- wendig geworden ist. 1927 übersiedelt E. H.-Sch. mit ihren Töchtern nach Berlin. Ab 1929 hat sie Cembalounterricht bei Günther Ramin in Leipzig und bei Wanda Landowska in Paris. Ihr erstes Auftreten als Cembalistin findet 1930 in Berlin statt. Im selben Jahr gründet sie ein Collegium für alte Musik und arbeitet bis 1933 als Musiklehrerin im Spandauer Johannesstift. Neben ihrer Unterrichtstätigkeit an der Berliner Staatlichen Akademischen Hochschule für Musik unternimmt sie zahlreiche Tourneen durch Europa. Ihre erste musikwissenschaftliche Publikation „Zum Clavichordspiel bei Tomás de Santa Maria“ erscheint 1937. Ihr zweites Buch „Die Kunst des Cembalospiels“ erscheint erstmals 1939. 1936 wird sie zur Professorin an der Berliner Musikakademie ernannt. Sie gibt einige erfolgreiche Konzerte im In- und Ausland. Obwohl sie durch das nationalsozialistische Propagandaministerium unterstützt wird und bis zu ihrer Kündigung von der Hochschule 1940 gute Kontakte zu den jeweiligen deutschen Botschaftern hat, besteht sie darauf, nur dann auf Tournee zu gehen, wenn sie von dem Land, in dem sie spielen soll, auch eingeladen wird. E. H.-Sch. hat gute Kontakte zu jüdischen KünstlerInnenkreisen, zu ihren Freunden zählen Max Planck sowie Gertrud und Paul Hindemith. Sie engagiert sich in katholischen Kreisen, die dezidiert gegen den Nationalsozialismus auftreten. Beide Verbindungen machen sie in den Augen der national- sozialistischen Machthaber zunehmend verdächtig. 1940 wird sie von der Musikhochschule gekündigt. 1941 dreht sie mit der UFA den Film „Das Cembalo“, im April desselben Jahres geht sie auf Tournee nach Japan. Sie reist mit dem Transsibirienexpress über Moskau, die Mandschurei und Korea nach Tokio. E. H.-Sch. wird vom deutschen Botschafterehepaar Ott empfangen, das zunächst nichts über ihre politischen Schwierigkeiten in Deutschland weiß. Sie lernt auch den berühmten russischen Spion Richard Sorge kennen, der später den Angriffstag der deutschen Armee (22. 6. 1941) auf die Sowjetunion nach Moskau übermit- telt. Er lebt offiziell als Berichterstatter der Frankfurter Zeitung in Tokio. Im Oktober 1941 wird er verhaftet und am 7. November 1944 hingerichtet. E. H.-Sch. hat viele gut besuchte Konzertauftritte in Japan und hält Cembalokurse an der Kaiserlichen Akademie ab. Sie lernt Japanisch und hat gute Kontakte zu japanischen Intel- lektuellen und Künstlern. Im Oktober 1942 gründet sie eine Kammermusikvereinigung. Sie erforscht in Feldstudien japanische Volkslieder und Tänze; ein bis dahin kaum erfasstes Gebiet. Nach dem Krieg versucht sie vergebens ihren Lehrstuhl in Berlin wiederzuerlangen. Ihrer Berufung an das Albertus Magnus College New Haven, die sie 1946 erhält, kann sie wegen politischer Schwierigkeiten nicht nachkommen. Sie steht unter dem Verdacht, für die Natio- nalsozialisten gearbeitet zu haben. 1947 klären sich die Missverständnisse über ihre Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus auf, sie bekommt eine dauernde Aufenthaltsbewilligung für Japan und unterrichtet im kaiserlichen Palast das Hoforchester in europäischer Musik. E. H.-Sch. vertieft ihre Forschungen über alte japanische Musik und ist die erste Musikwis-
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
1, A – H
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1422
Category
Lexika
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