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Hartmann | H 1201
men der Veranstaltung „Verbotene Kunst“ der „Austrian Action“. Mitwirkende in der Ope-
rette „Wunderbar“ im Pythian Theatre. Auftritte unter anderem in der Town Hall. 1946
kehrte sie nach Europa zurück, trat in Paris mit dem Kabarett „Soirée Viennoise“ unter der
Leitung von Karl Farkas auf.
L.: Trapp/Mittenzwei 1999
Hartmann Elfriede Beate (Friedl), Deckname „Paula“; Maturantin und
Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 21. 5. 1921
Gest. Wien, 22. 9. 1943
Herkunft, Verwandtschaften: E. H. wurde 1921 als Tochter von Hermine Hartmann, geb.
Schiefer und Alexander Herbert Hartmann in Wien geboren. Der Vater war Versicherungs-
beamter, die Mutter Handarbeitslehrerin.
Ausbildungen: Sie besuchte das Mädchenrealgymnasium in der Billrothstraße, an dem sie
1939 maturierte. Nach mehrmonatiger Berufstätigkeit inskribierte sie im Jänner 1940 Che-
mie an der Universität Wien, musste jedoch als „Mischling ersten Grades“ das Studium im
Mai desselben Jahres aufgeben.
Laufbahn: Über ihren Freund, den Bauschlosser Rudolf Mašl (1920 –1943, hingerichtet),
den sie bereits im Herbst 1938 kennen gelernt hatte, kam sie mit dem Kommunistischen
Jugendverband (KJV) in Kontakt. E. H. wurde Leiterin des Gebiets III, das die Wiener
Bezirke 5, 6, 7, 12 und 13 umfasste. Außerdem unterhielt sie Kontakte mit KJV-Gruppen
in Salzburg, Linz und St. Pölten. Im Frühjahr 1941 legte sie ihre Funktion nieder, um sich
dem Aufbau eines „Lit-Apparats“ zu widmen. In diesem Rahmen wirkte sie an der Her-
stellung und Verbreitung der Zeitung „Die Rote Jugend“, deren Artikel zum Großteil von
ihr verfasst wurden. E. H. kooperierte eng mit der Gruppe „Soldatenrat“, die mit Hilfe von
Feldpostbriefen Soldaten der Wehrmacht zur Opposition gegen das NS-Regime bewegen
wollte. Ein von H. verfasster Brief an Wehrmachtsangehörige wurde in großem Umfang
vervielfältigt, konnte aber aufgrund einer Feldpostsperre letztendlich nicht versandt werden.
Zwischen Oktober 1941 und Februar 1942 wurden neuerlich Briefumschläge an Soldaten
und Zivilpersonen adressiert, um Flugschriften zu verschicken. Am 24. Februar 1942 wur-
de E. H. festgenommen und wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung
angeklagt. In zahlreichen Kassibern appellierte sie an ihre Angehörigen, Rettungsversuche
für Rudolf Mašl, der als Wehrmachtsangehöriger ebenfalls verhaftet worden war, zu unter-
nehmen. Als Zeugin im Verfahren gegen Rudolf Mašl versuchte sie, diesen zu entlasten. Am
22. September 1943 wurde sie
– wie zuvor auch Mašl
– vom Volksgerichtshof zum Tod und
zur Aberkennung der Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt. Ein Antrag auf Wiederauf-
nahme des Verfahrens wurde als unzulässig verworfen. E. H. wurde am 2. November 1943
hingerichtet. Ihr Name findet sich auf einer Gedenktafel im ehemaligen Hinrichtungsraum
des Wiener Landesgerichts. Auf dem Friedhof Hirschstetten befindet sich auf dem Grab
der Familie Mašl ein Gedenkstein für E. H. und Rudolf Mašl.
Qu.: DÖW 19.793/56, 20.000/h190.
L.: Alfred Klahr Gesellschaft 1997, Dokumentationsarchiv 1998, Friedl und Rudolf. In:
Kommunistische Partei Österreichs (Hg.): Unsterbliche Opfer. Gefallen im Kampf der
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika