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Hautmann-Kiss | H 1225
den Revolver und das Gewehr in die nahe Fischach; im Zuge der Weihnachtsamnestie 1934
Freilassung, Aberkennung seines Titels, Verbot seiner Konservatorentätigkeit im Museum,
am 28. 1. 1935 Abmeldung nach Wien. Scheidung und zwei weitere Ehen.
Ausbildungen: Pflichtschulen, Lehrerbildungsanstalt, Fachlehrerprüfung für den Unterricht
an Bürgerschulen 1915.
Laufbahn: Verbrachte als Jugendliche viele Abende im Arbeiter-Heim, 1908 an einer Volks-
schule tätig, Ausscheiden aus dem Gemeindedienst, pädagogische Leiterin eines Kinder-
gartens sowie einer Kindergärtnerinnenanstalt 1908–1916, 1916 Kündigung wegen Hei-
rat; 1918 Mitglied der SdP, nach dem 1. Weltkrieg in Wiener Neustadt Gründung einer
„Waldschule“ für bedürftige Kinder, Mitglied des Gemeinderates von Wiener Neustadt
22. 5. 1919 –17. 2. 1934, 1927 von der Bezirksorganisation Wiener Neustadt zum Gesamtpar-
teitag der SDAP delegiert, Nachfolgerin der 1926 verstorbenen Nationalrätin aus Wiener
Neustadt, Julie Rauscha, Teilnahme an allen übrigen Parteitagen der Ersten Republik, 1930
Wahl in den Parteitagsvorsitz, Mitglied der Parteileitung der SdP Wiener Neustadt, baute
verschiedene Fürsorge- und Sozialeinrichtungen der Stadt auf; Abgeordnete zum Nationalrat
SdP 2. 12. 1930 –17. 2. 1934, als Mitglied der Wiener Neustädter Parteileitung Teilnahme an
den Sitzungen vom 12. 2. 1934, wurde gesucht, bis Mitte Mai Versteck im Mansardenzimmer
der sozialdemokratischen Nachbarsfamilie Kostial, von wo aus sie das Geschehen in ihrem
Haus beobachten konnte, die Praxis hatte ein junger Zahnarzt übernommen, die 17-jährige
Tochter und der zwölfjährige Sohn versorgten sich selbst und überstanden etliche Haus-
durchsuchungen, am Tag der Matura ihrer Tochter kehrte M. H. nach Hause zurück, bei ei-
ner weiteren Hausdurchsuchung wurde sie zwar erkannt, aber nicht verhaftet, da sich bereits
ihr Mann in Haft befand.
Spez. Wirkungsbereich: Auf Gemeindebene engagierte sich M. H. im Aufbau von Fürsorge-
einrichtungen, drei weiteren Waldschulen in der Umgebung, eines Montessori-Kindergar-
tens sowie der ersten nichtkonfessionellen Kindergärtnerinnenschule für Niederösterreich.
Außerdem dirigierte sie den sozialdemokratischen Frauenchor von Wiener Neustadt, ein
wichtiges Solidarnetz für viele arbeitslose Frauen.
Ausz., Mitglsch.: Zu ihrem 60. Geburtstag 1948 überreichte ihr Bundespräsident Karl Renner,
ein alter Freund ihres Vaters, 60 rote Nelken. Am 24. März 1972 beschloss der Gemeinderat
von Wiener Neustadt, eine Gasse nach M. H. zu benennen. In ihrer Jugend Mitglied im
Arbeiter-Turnverein, Verein Sozialistischer Mittelschüler.
Qu.: IfZ München; VGA, Tagblattarchiv (Personenmappe).
W.: „Die Frau in der Gemeindevertretung. In der Verwaltung von Industriegemeinden. In:
Leichter, Käthe (Hg.): Handbuch der Frauenarbeit in Österreich“ (1930)
L.: Flanner 1983, Hauch 1995, Maimann 1975, Parlamentarierinnen, Pasteur 1986, Röder
1980–1983
Hautmann-Kiss Klara, geb. Kiss; Architektin, Bühnenbildnerin und Malerin
Geb. Wien, 8. 10. 1920
Gest. Wien, 25. 10. 2000
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Stefan Kiss (* 1891), Webereibesitzer; Mutter: Rosa
(* 1897); Schwester: Liselotte (* 1924); Bruder: Wilhelm (* 1919), Chem. Kaufmann.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika