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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
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H | Helbich1254 Nach einem mehrwöchigen Italienaufenthalt im Frühling 1948 absolvierte sie eine Buch- handelslehre bei der Firma W. Krieg im 1. Wiener Bezirk und anschließend eine Verlagsleh- re beim Springer Verlag, ebenfalls im 1. Wiener Bezirk, mit erfolgreicher Abschlussprüfung. Laufbahn: Nach der Abschlussprüfung erhielt sie beim Springer Verlag eine Anstellung, doch nach ihrer Eheschließung gab sie ihren Beruf auf; denn zur Geburt und Betreuung von fünf Kindern kamen die gesellschaftlichen Verpflichtungen durch den Beruf ihres Mannes, wo- durch ihr Leben ausgefüllt wurde. Sie betrachtete dies rückblickend als typisch für die dama- lige Zeit („…eisern war ihr von zuhause eingeschrieben: verheiratete Frauen arbeiten nicht“). Dennoch verschaffte sie sich einen „Nebenerwerb“ mit Nachhilfeunterricht und journalis- tischen Beiträgen über Wirtschaftsfragen; auch machte sie gelegentlich Drehbucharbeiten für den ORF (z. B. für die Serie „Fenstergucker“), ein Rohdrehbuch für einen dreistündigen Film über Ludwig Wittgenstein und schrieb seit 1972 vierzehntägige Kolumnen im Feuil- leton-Teil der Tageszeitung „Die Presse“. Das Schreiben, so sagte sie, war ihr immer wichtig. Nach der Trennung von ihrem Mann nahm sie an Friedensmärschen teil, beteiligte sich an der Besetzung der Hainburger Au, betreute behinderte Kinder und betätigte sich in der Hospizbewegung. 1985 erwarb sie die „Alte Post“, einen alten Dreikanthof in Schönberg im Kamptal/NÖ., der seit der Thurn-und-Taxis-Post bis 1964 als Poststelle gedient hatte. Sie ließ das Gebäude restaurieren und machte es zu ihrem Hauptwohnsitz (vgl. ihr Buch „Das Haus“). „Zum ersten Mal in ihrem Leben ist die Siebzigjährige zuhause.“ („Schwal- benschrift“). Sie sei in einem glücklichen Hafen gelandet, sagte sie („Menschenbilder“). In dieser „neuen Geborgenheit“ könne sie „Menschen nun näher lassen“ („Tonspuren“). Seit Mitte der Neunzigerjahre gestaltete sie zahlreiche Radio-Collagen, u. a. für die Sendung „Diagonal“ des Senders Ö1. 2003 veröffentlichte sie im Alter von 80 Jahren ihr erstes Buch, den autobiographischen Roman, „Schwalbenschrift“; darin beschrieb sie sehr anschaulich die Schauplätze ihrer Kinderspiele auf dem großen Firmengelände im 19. Wiener Bezirk, das sich zwischen Sieveringer Straße, Weinzingergasse, Iglaseegasse und Grinzinger Allee erstreckte (1979 wurde das Grundstück Wenzel Hartl verkauft und anschließend verbaut). Sie schildert auch die kühle, distanzierte Atmosphäre ihres großbürgerlichen Elternhauses; Angestellte, be- sonders Jarosch, der Chauffeur ihres Vaters, wurden daher zu wichtigen Bezugspersonen. „Die Mutter war anwesend und abwesend zugleich, überfordert mit ihrem Schicksal …“, „Eltern und Kinder waren weit auseinander“, so suchte sie das Verhältnis in der Sendung „Menschen- bilder“ zu beschreiben. Gegenüber den Frauen der Familie herrschte eine streng patriarcha- lische Einstellung: eine leitende Stellung derselben in der Firma blieb  – auch nach dem Tod ihres Bruders und selbst, als die Kräfte ihres Vaters nachließen  – undenkbar, obwohl sie immer Interesse dafür zeigte („Lieber soll meine Firma zugrunde gehen, bevor ich eine Frau an die Spitze lasse.“). So ging denn schließlich ein Teil der Firma an Cousins, der Rest später in fremde Hände. Aber auch gegenüber Söhnen herrschte ein sehr autoritärer Stil. Sie erzählte von prägenden Erlebnissen während der Naziherrschaft, deren Ideen die da- mals Fünfzehnjährige zunächst beeindruckten, von denen sie sich jedoch bald distanzierte, sowie von den Schrecken des Krieges, der Kämpfe um Wien und des Einmarsches der russi- schen Besatzungstruppen, dann von der Nachkriegszeit  – und schließlich von ihrem späten Ausbruch aus der Ehe und ihrem Neubeginn, mit dem sie „noch im Alter ein Fortleben in konventionellen Erwartungen gegen den neuen Weg ins Offene eintauscht“ (Klappentext
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
1, A – H
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1422
Category
Lexika
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