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Herzfeld | H 1285
Um 1900 wandte sie sich unter dem Einfluss des damaligen Enthusiasmus für die italienische
Renaissance und im besonderen über Anregung A. Barbis der Erschließung dieses Kultur-
abschnitts für das deutsche Publikum zu, was von da an zu ihrer Lebensaufgabe wurde. Ab
1904 erschien ihr Werk über Leonardo da Vinci in mehreren Auflagen. Ab 1910 gab sie unter
Mitarbeit namhafter Autoren (H. Hefele, P. Heyse, M. Mell, J. Schnitzer u. a.) eine Reihe
ausgewählter Quellen zur Geschichte der Renaissance in deutscher Sprache heraus. M. H. war
1901–1919 im Vorstand des Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen und trug damit
zu dessen bedeutender Stellung im Wiener Geistesleben bei. Sie übersetzte aus dem Engli-
schen, Französischen, Dänischen, Schwedischen und Norwegischen, u. a. von Arne Gaborg,
Jonas Lie, Knut Hamsun, Ola Hansson in der „Nordischen Bibliothek“ 1889ff und in anderen
Serien. Veröffentlichungen in Zeitschriften: „Die Gesellschaft“, München, 1885 ff.; „Moderne
Rundschau“, Brünn 1890/91; „Die Zeit“, Wien, um 1900; „Wiener Mode“ (Belletrist. Beilage
der neunziger Jahre); „Wiener Literaturzeitung“; „Neue Freie Presse“; „Corona“, 1931 ff.
Die begleitende Monographie zu ihrem Werk über Leonardo da Vinci (Aufl. 1–3) wird
heute noch zu den besten Darstellungen Leonardos gezählt. Einen wichtigen Beitrag zum
Quellenbestand österreichischer Geschichte nach 1848 lieferte sie durch die Übersetzung
der Memoiren H. B. Frh. v. Dahlerups aus dem Dänischen.
Ausz., Mitglsch.: 1904 Bauernfeldpreis; Ehrenmitglied des Vereins der Schriftstellerinnen
und Künstlerinnen; gleichzeitig mit M. H. waren im Verein der Schriftstellerinnen und
Künstlerinnen in Wien u. v. a. aktiv: Olga Wisinger-Florian, Emilie Mataja, Helene Miger-
ka, Gisela von Berger, Amalie Falke-Lilienstein, Marie Arnsburg. Bedeutender Briefwechsel
mit H. von Hofmannsthal.
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe), Handschriftensammlung, ÖNB; The Manuscript
Collections, British Library, London.
W. u. a.: „Menschen und Bücher. Literarische Studien. Erzählung“ (1893), „Die skandinavi-
sche Literatur und ihre Tendenzen, nebst anderen Essays“ (1898), „Das Zeitalter der Renais-
sance. Ausgew. Quellen zur Geschichte der italienischen Kultur. 14 Bde.“ (1910 –1926),
„Leonardo da Vinci. Traktat über die Malerei“ (1904), „H. B. Freiherr v. Dahlerup: In ös-
terr. Diensten. Aus dem dänischen Manuskript übertragen (mit Einleitung und Nachwort).
2 Bde.“ (1911–1912). Übersetzungen: „Lie, Jonas: Der Lotse und sein Weib. Übersetzung
aus dem Norwegischen“ (1889), „Jacobson, Jens Peter: Novellen. Übersetzung aus dem Dä-
nischen“ (1890), „Hansson, Ola: Parias. Übersetzung aus dem Schwedischen“ (1890), „Ga-
borg, Arne: Bei Mama. Übersetzung aus dem Norwegischen“ (1891), „Lie, Jonas: Drauf los!
Übersetzung aus dem Norwegischen“ (1893)
L.: Bamberger 1966, Buchegger 2002, Eisenberg 1891, Eisenberg 1889–93, ÖBL, ÖNB
2002, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982, Wedel 2010, Wininger 1928, Die
Presse 20. 3. 1955, NFP 20. 3. 1925, www.aeiou.at, www.onb.ac.at/ariadne/
Herzfeld Mathilde; Psychologin
Geb. 1908
Gest. Wien, 1935
Laufbahn: Arbeitete bis 1933 an einem Berliner Psychologischen Institut und übersiedelte
dann nach Wien. Aus Angst vor einem Kopftumor, wie sie in einem Abschiedsbrief schreibt,
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika