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Hohenzollern-Hechingen | H 1343
derte Johanna Eleonora aus Jakob Hannibals erster Ehe sowie um Franziskas Kinder Karl
Friedrich und Maria Franziska. Später kamen weitere Kinder der Gräfin hinzu, während
man Maria Franziska zur Erziehung an den Innsbrucker Hof gab; Graf Kaspar wollte 1630,
dass auch Anna Katharina nach Innsbruck gegeben würde. Bei dem Fräulein Renate dürfte
es sich um F.s Schwester Maria Renate von Hohenzollern-Hechingen († 1637) gehandelt
haben; diese heiratete 1625 den Grafen Hugo von Königsegg-Rothenfels (1595–1666).
Nach dem Vergleich von 1659 war die Umgebung von F. auf vier Personen zusammenge-
schmolzen: die Witwe selbst, eine nicht näher bestimmte Gesellschafterin, ein Medlin und
ein Junge. Hier wird der Niedergang vom Luxus der 1620er Jahre zu den ärmlichen Ver-
hältnissen der 1660er Jahre besonders deutlich, ganz abgesehen davon, dass F. in Hohenems
mehr oder weniger nur noch auf Abruf geduldet war und man sie nach Dornbirn oder in ein
Kloster nach Bregenz abschieben wollte. Im Kloster brauchte sie überhaupt keine Diener-
schaft mehr, da sie von den Schwestern umsorgt wurde.
Mit dem Tod ihres Mannes Jakob Hannibal am 10. 4. 1646 stockte für sie infolge der katas-
trophalen Finanzlage des Grafenhauses der Unterhalt. Man versuchte wiederholt, Lösungen
zu finden, indem man das Deputat von F. herabsetzte. In Hohenems konnte F. sich kaum
noch wohl fühlen, weshalb es sie häufiger in ihre Heimat nach Hechingen zog. Mit dem
1. 1. 1654 einigte sich F. mit ihren Söhnen auf den Neuen Vergleich. Die Söhne sahen sich
infolge der Kriegsschäden nicht in der Lage, den mit ihr abgemachten Betrag von 1350 Gul-
den aufzubringen, es wäre daher unmütterlich, die volle Summe von ihnen zu fordern. Somit
einigte man sich auf den Betrag von 500 Gulden. F. schloss mit Karl Friedrich am 11. 11. 1659
eine neue Übereinkunft. Der Sohn solle dero Fraw Mueter in dem Palast zue Embs dero Vnder-
halt an Speiß vnd Tranckh so gut als mans hat, neben noch ainer Persohn an dero Gräfflichen Tafel
vnd noch für ain Medl vnd ainen Jungen die gewohnliche Tafel vnd darzu die notdurfft an Zimmer,
Beholzung, Liechter vnd annderen dergleichen nothwenndigkheiten raichen vnd noch darzu an
parem gelt Järlichen vnd Jedes Jars absonderliche zwayhunderdt Gulden, aus den Dornbürischen
Gefellen, vor all anderen Ausgaben richtig bezallen (VLA, HoA 37,3). Man dachte aber auch
schon weiter und fasste andere Alternativen ins Auge. Die Witwe sollte – zumindest vor-
übergehend – im Kapuzinerinnenkloster St. Anna bei Bregenz untergebracht werden oder
aber auch das unbewohnte Schlössle in Dornbirn beziehen. Schließlich musste noch eine
Geldschuld des Sohnes in Höhe von 800 Gulden für einen Diamant gegenüber der Mutter
geregelt werden. Vor ihrem Tod verschaffte F. dem Kloster einen Geldbetrag von 60 Gulden.
Das legt den Schluss nahe, dass sie ihre letzte Zeit in diesem Kloster verbracht hat.
Im Oktober 1654 kam der Chronist Gabriel Bucelin OSB, seit 1651 Prior des Weingartner
Gotteshauses St. Johann in Feldkirch, auf Besuch zu Graf Karl Friedrich nach Hohenems,
um genealogische Studien zu betreiben. Er bewunderte die schöne Lage des Ortes und
fertigte hier Zeichnungen an. Da F. mit am Grafentisch saß, dürfte sie auch mit Bucelin ins
Gespräch gekommen sein.
Es sind mehrere Porträts von F. überliefert. An erster Stelle ist ein Halbfigurporträt zu
nennen, 1620, unbekannter Maler, Öl auf Leinwand, Format 84 x 67 cm. Das Bild, das ein
Pendant zu dem Porträt Jakob Hannibals II. ist, wurde wohl nach der Hochzeit und dem
Umzug nach Hohenems in Auftrag gegeben. Ein ähnliches Porträt liegt in einer Kopie aus
der Zeit um die Mitte des 18. Jahrhunderts vor.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika