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Isabella/Elisabeth1432
Weiterreise nach Kärnten, wo Isabella endlich auf Friedrich traf und mit ihm nach Judenburg
reiste, wo am 31. Jänner Hochzeit gefeiert wurde. Nach der Hochzeit kehrte die aragonesi-
sche Gesandtschaft wieder nach Spanien zurück.
Im Juli 1314 hielten I. und Friedrich einen glänzenden Hoftag in Wien. I. hatte durch ihren
Beichtvater frater Raimundus, einen Dominikanermönch, Verbindung zu den Dominikanern
in Wien bekommen. Diesem Orden war auch ihr Vater sehr zugetan. In kirchlichen Belangen
wurde sie gerne zur Vermittlung herangezogen, ob es sich nun um einen einfachen Kaplan
handelte, oder ob es um die Besetzung von Bischofsstühlen ging.
I. war in Österreich von ihren spanischen Dienerinnen umgeben, Blanca Calderis und Ala-
manda Sapera (Çapera). Die ältere Blanca war aus Pflichtbewusstsein mit I. in die Fremde
gegangen. Sie hatte ihre Söhne zurücklassen müssen, und I. bat ihren Vater, sich um sie zu
kümmern. Die weitaus jüngere Alamanda berichtete rege aus der Fremde in ihre Heimat
unter anderem über die politischen Vorgänge rund um die Königswahl.
1314 war es zur Doppelwahl von Friedrich „dem Schönen“ und Ludwig „dem Bayern“ gekom-
men. An ein und demselben Tag, den 25. November 1314, wurden die beiden Gewählten ge-
krönt. Friedrichs Krönung erfolgte nicht in der alten Krönungsstadt Aachen, sondern in Bonn
durch den Kölner Erzbischof mit den echten Reichsinsignien, Ludwig und seine Frau Beatrix
von Glogau († 1322) wurden zusammen in Aachen vom Mainzer Erzbischof gekrönt mit einer
für Ludwig angefertigten Krone. I. hielt sich noch bis zum Frühjahr 1315 in Wien auf und traf
Friedrich erst wieder in Ravensburg am 28. April 1315, wo weitere Hochzeitsfeierlichkeiten
stattfanden, die in Basel, wo I. am Pfingstsonntag, den 11. Mai durch den Kölner Erzbischof
auch zur Königin gekrönt wurde, eine Fortsetzung fanden. An I.s Krönungstag fand auch die
Hochzeit von Herzog Leopold, Friedrichs Bruder, und Katharina von Savoyen statt.
Der Kampf um die Königskrone, aber auch die glanzvollen Feste hatten ein enormes Loch
ins Budget gerissen. Die spanische Dienerschaft wurde entlassen, einzig Bonanat Cardona
und Blanca Calderis blieb im Dienst der Königin. Unter den österreichischen Dienerinnen
ragen Ella von Pottenstein († 1339) und Elisabeth Schenklin hervor.
Am 26. Juni 1316 wurde in Schaffhausen I.s erster Sohn geboren, der jedoch bald starb.
Durch die andauernden Kriegswirren war die finanzielle Lage weiterhin prekär. Die Königin
verkaufte ihren Schmuck und dachte daran, ihre Morgengabe zu verpfänden, was ihr Vater
zu verhindern wusste. Im Sommer 1317 wurde die Tochter Elisabeth geboren. Im Ringen um
die Königskrone stand die Entscheidung weiterhin aus. Friedrich überließ die Führung des
Kampfes seinem Bruder Leopold, und er und Isabella zogen sich in die Stammlande zurück.
In diese Zeit fällt auch die Geburt der Tochter Anna.
1322 wollte Friedrich den Thronstreit mit Ludwig „dem Bayern“ endgültig entscheiden. Die
Schlacht bei Mühldorf am 28. September des Jahres endete mit einer Niederlage des habs-
burgischen Heeres und einer Gefangennahme Friedrichs auf Burg Trausnitz in der Ober-
pfalz. Die Jahre der Gefangenschaft Friedrichs waren für I. nicht leicht. In dieser Zeit führte
sie ein sehr zurückgezogenes Leben. Bei der Einweihung des nach einem Brand von 1322
wiederhergestellten Frauenklosters von Klosterneuburg ist sie unter den Gästen. Die Verträ-
ge von Trausnitz und München 1325, demnach sich die einstigen Kontrahenten darauf ver-
ständigten, künftig als gleichberechtigte Könige miteinander zu regieren, brachte Friedrich
die Freiheit. Mit der Ulmer Erklärung Ludwigs vom 7. Januar 1326 eröffnete sich für den
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika