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Jeschaunig1494
2006 ein kleiner Weg in Wien–Hietzing (zwischen der Kalmanstraße ggü. Nr. 47 und dem
Lainzerbach) nach ihr benannt.
L.: BLÖF, Bren 2005, http://hietzing.gruene.at, Juden in Hietzing: VHS Hietzing http://
projekte.vhs.at/judeninhietzing/, Herta Bren: Die Lehrerin Irene Jerusalem: http://projekte.
vhs.at/judeninhietzing/, www.onb.ac.at/ariadne/, http://www.lettertothestars.at/
Jeschaunig Renate, geb. Rosner; Bibliothekarin
Geb. Wien, 2. 6. 1926
Gest. Wien, 15. 12. 2012
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Dr. Rudolf Rosner (gest. 1957), Facharzt für Dermato-
logie, jüdischer Herkunft und jüdischen Glaubens; Mutter: Sieglinde (Lilla), geb. Stiasny
(1889–1972), Steuerfachfrau, war unter den ersten Maturajahrgängen der Ursulinerinnen,
arbeitete zunächst in einem großen Betrieb (Steuerangelegenheiten) und später in der Or-
dination ihres Mannes. Sie trat einige Jahre vor ihrer Hochzeit ihrem Mann zuliebe zum
Judentum über. R. und ihr Bruder Robert (1930 –2007) wurden bewusst liberal-jüdisch er-
zogen. Die Familie legte sehr großen Wert auf Toleranz und Bildung; R. wurde bereits in
frühem Alter ins Theater mitgenommen und blieb lebenslang eine leidenschaftliche Thea-
terbesucherin. Ihre Mutter schärfte ihr ein, sich bezüglich des Lebensunterhaltes nicht auf
eine Heirat zu verlassen, sondern auf jeden Fall einen Beruf zu erlernen – zu dieser Zeit
bekanntlich keine selbstverständliche Einstellung gegenüber Töchtern.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1951 erste Eheschließung mit Dr. Walter Koling (gest. 1987),
dem späteren Generaldirektor der Krankenfürsorgeanstalt der Gemeinde Wien, zwei Kin-
der (Sohn Michael, geb. 1952, Tochter Petra, geb. August 1957). Scheidung 1957, im De-
zember desselben Jahres zweite Eheschließung mit dem Finanzbeamten Ernst Jeschaunig
(gest. 1998).
Ausbildungen: R. R. besuchte die Volksschule, das Institut Stern in der Werdertorgasse
und das Oberlyzeum Luithlen in der Tuchlauben. 1938 musste sie in eine jüdische Schule
wechseln. Sie erwarb im Exil in England ein Higher School Certificate, absolvierte nach
Kriegsende in Wien die zweijährige Lehrerbildungsanstalt als Ergänzung ihrer englischen
Matura, bewarb sich dann um einen Ausbildungsplatz in einem Lehrgang über „American
Library Methods“ des U. S. Information Service Austria, den sie erfolgreich abschloss, und
absolvierte neben ihrem Bibliothekarsberuf in mehrmonatigen Sommerkursen die nam-
hafte International Graduate Summer School of Librarianship and Information Science
in Aberystwyth, Wales, die in Kooperation mit der University of Pittsburgh, Pennsylvania
veranstaltet wurde.
Laufbahn: 1938 musste die Familie die Wohnung verlassen und in eine Gemeinschaftsun-
terkunft mit anderen jüdischen Familien ziehen. R. und ihr Bruder gelangten mit einem
Kindertransport der Israelitischen Kultusgemeinde am 22. Juni 1939 nach Harwich, Eng-
land. Sie kam zu Pflegeeltern in Hull. Die Pflegefamilie war sehr wohlhabend und besaß eine
Kette von Obst-, Gemüse- und Blumenhandlungen. R. musste in deren Geschäft intensiv
mitarbeiten und fühlte sich auch sonst nicht wohl in der Familie. Zu ihrem 18. Geburtstag
meldete sie sich als „friendly alien“ zur „Women’s Land Army“ zum Kriegshilfsdienst. Zu-
erst arbeitete sie auf dem Gut von Lord Halifax in der Landwirtschaft, dann wurde sie einer
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika