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Kiesler | K 1639
Erkrankung wieder gesund wurde, widmete ihr Schubert eine weitere Kantate. Jenger bezeich-
nete sie als „eine der ersten Klavierspielerinnen Wiens“ (Brief an Marie Pachler 1828, Deutsch
Dokumente, S. 486). Nach der Heirat führte sie ihre vielfältigen musikalischen Aktivitäten fort.
Gäste des Hauses Prokesch waren Thalberg, Jenger sowie der damals bekannte Schubert-Sänger
Karl Freiherr von Schönstein, den die Gastgeberin auf dem Klavier begleitete. 1834 wurde ihr
Mann als Gesandter nach Athen versetzt. Dort baute sie einen Salon nach Wiener Vorbild auf.
Jeden Dienstag wurde Hausmusik gemacht, bei der sie Klavier spielte und sang. Viele berühmte
Schriftsteller, Maler und Musiker kamen zu Besuch. 1835 spielte sie mit Ascher, dem Hofka-
pellmeister König Ottos von Griechenland Werke von Beethoven, ob im privaten oder hal-
böffentlichen Raum, ist unklar. 1849 zog die Familie nach Berlin, wo I. P. häufig mit Giacomo
Meyerbeer Klavier spielte. 1853 ging ihr Mann aus beruflichen Gründen nach Frankfurt und
1855 nach Konstantinopel. I. P. scheint ihn nicht begleitet zu haben. Sie bezog ein Haus in Graz,
welches wiederum ein gesellschaftlicher Treffpunkt für Musiker und Dichter wurde. Über ihren
weiteren Werdegang sowie die Umstände ihres Todes ist nichts bekannt.
Ausz., Mitglsch.: F. Schubert schätzte ihr Können und komponierte für sie das Quartett
für vier gemischte Stimmen und Klavier „Der Tanz“ (1825) und die „Kantate zur Feier der
Genesung des Frl. I. v. K.“, für sechs gemischte Stimmen und Klavier (1872). J. Teltscher
aquarellierte sie 1830, Kriehuber lithographierte sie 1849.
L.: Bertsch 2005, Blume 1949 – 68, Bodendorff 1996, Deutsch 1913, Deutsch 1951, Deutsch
1964, Deutsch 1983, Kier 1968, ÖBL, Wurzbach, Lexikon Europäische Instrumentalistin-
nen des 18. und 19. Jahrhunderts: http://www.sophie-drinker-institut.de/, ÖML
Kiesler Steffi, geb. Fischer, Stefi; Bibliothekarin
Geb. Teschen, Österr.-Schlesien (Cieszyn, Polen), 1898
Gest. New York City, New York, USA, 3. 9. 1963
LebenspartnerInnen, Kinder: 1920 Heirat mit Frederick Kiesler (1890 –1965), Architekt.
Ausbildungen: Studierte an der Universität Wien Philologie.
Laufbahn: Kam 1926 mit ihrem Mann nach New York, war ab August 1927 dreißig Jahre
lang Bibliothekarin der deutschen und französischen Leihabteilung der New York Public
Library und von 1959 bis zu ihrem Tod die Privatsekretärin Manfred Georges, dem Chef-
redakteur des „Aufbau“. 1927 übernahm sie mit ihrem Mann die Betreuung der von Jane
Heap organisierten Ausstellung moderner Kunst in der New Yorker Margaret Anderson
Gallery. Sie verfasste Theater-, Film- und Tanzkritiken und berichtete über die Veranstal-
tungen des „Austrian Institute“. Nach 1933 wurde ihr „Information Desk“ in der Public Li-
brary zum Sammelpunkt europäischer SchriftstellerInnen und DichterInnen. Sie bemühte
sich um emigrierte SchriftstellerInnen und versuchte Kontakte mit amerikanischen Verle-
gerInnen herzustellen. St. K war u. a. bekannt mit Mimi Grossberg.
Mitglsch.: St. K. war im Vorstand der 1938 gegründeten „German-American Writers As-
sociation“ aktiv.
Qu.: 1997 wurde mit dem Erwerb des Nachlasses von Friedrich Kiesler durch die Republik
Österreich und die Stadt Wien, sowie durch die Hilfe zahlreicher privater Stifter die Öster-
reichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung gegründet.
L.: Blumesberger 2007, Boeckl 1995, Grossberg 1970
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika