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Klein-Löw | K 1661
Laufbahn: In bürgerlichen und adeligen Kreisen wurden im Zuge der Märzereignisse des
Jahres 1848 viele Frauen politisch aktiv. Um ihre Solidarität mit der 1848er-Bewegung zu
bekunden, unterzeichneten 546 Frauen eine Petition, die inhaltlich den politischen Akt des
Einkaufens mit karitativem Engagement verband. Der Hauptproduktionszweig Wiens, das
Textilgewerbe, befand sich seit Jahren in einer Krise. Nun bemühten sich Wienerinnen als
Konsumentinnen dagegen anzukämpfen. A. K.-H. fungierte, als eine von 14 Frauen aus
dem Hochadel, als Erstunterzeichnerin im Aufruf „An die Frauen in Wien“, in dem sich
die Unterzeichnerinnen verpflichteten, für „das Heil des geliebten Vaterlandes und für das
Wohl aller Klassen, besonders der Arbeit-Bedürftigen [ …] von jetzt an keine Stoffe auslän-
discher Fabrikanten mehr zu kaufen, sondern von der inländischen Industrie ihren derarti-
gen Bedarf zu nehmen“. (Hauch 19990, Anhang 1).
Biogr. Hinweise: Biograf. Informationen von Johannes Heidecker, Belgrad.
L.: Hauch 1990, Genealogische Tafel: http://max-gschneidinger.de/, http://www.heidecker.
eu/Genealogie/, Wikipedia
Klein-Löw Stella, geb. Herzig; Mittelschuldirektorin und Nationalrätin
Geb. Przemysl, Galizien (Polen), 28. 1. 1904
Gest. Wien, 7. 6. 1986
Herkunft, Verwandtschaften: Stammt aus einer assimilierten, großbürgerlichen Familie,
verlor während des Krieges das gesamte Vermögen.
LebenspartnerInnen, Kinder: In erster Ehe verheiratet mit Dr. Hans Klein († 1932 Selbst-
mord), Arzt; 1940 Heirat mit Dr. Moses Löw, Chemiker und Physiker.
Ausbildungen: Vier Klassen Volksschule, humanistisches Gymnasium, Studium der Ger-
manistik, klassischen Philologie und Psychologie, später Englisch an der Universität Wien,
1928 Promotion zum Dr.phil., 1931 Lehramt für Haupt- und Mittelschulen
Laufbahn: Nach dem Probejahr Sekretärin, Privatstunden, Hilfslehrerin an zwei Wiener
Hauptschulen, 1932–39 Mittelschulprofessorin und Fachlehrerin an Hauptschulen, 1933
volle Stelle am Chajes-Realgymnasium, einer jüdischen Privatschule mit Öffentlichkeits-
recht; in den Jahren des Austrofaschismus Engagement im politischen Untergrund; 1939
Emigration nach Großbritannien, wo sie zunächst als Hausgehilfin und Bedienerin ihren
Lebensunterhalt verdiente, 1941 in Stevenage Stelle als Lehrerin für schwererziehbare Jun-
gen; Mitglied des „Austrian Labour Club“, 1942 Mitglied der „Labour Party“; 1946 mit ih-
rem Mann Rückkehr nach Österreich, Mittelschullehrerin am Mädchengymnasium Wien
VI Rahlgasse; 1950 Direktorin eines Wiener Gymnasiums (Mädchenrealgymnasium Wien
XXI). Sie engagierte sich in der Bezirksorganisation Leopoldstadt, war Mitglied des Zen-
tralkomitees der SPÖ, von 1959 bis 1970 auch Abgeordnete zum Nationalrat und prägte
die Bildungspolitik und -arbeit der Partei in der Zeit der Großen Koalition. Sie war zu-
dem als Leiterin einer Ehe- und Sexualberatungsstelle an der Volkshochschule Alsergrund,
als Chefredakteurin der „Sozialistische(n) Erziehung“ und als Vorstandsmitglied der „Ös-
terr.-israelitischen Gesellschaft“ tätig. 1970 ging sie in Pension.
Ausz., Mitglsch.: 1970 Titel Hofrat, Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die
Republik Österreich, Victor-Adler-Plakette der SPÖ, Stella-Klein-Löw-Hof in Wien Le-
opoldstadt und seit 2003 Stella-Klein-Löw-Weg; als Gymnasiastin Mitglied der Sozialisti-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika