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Knobloch | K 1683
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Gustav Knobloch, Realschulprofessor für darstellende
Geometrie in Marburg an der Drau, starb Anfang der dreißiger Jahre; Mutter: Mathilda geb.
Schram, Hausfrau, starb 1937, keine Geschwister.
Ausbildungen: 1901 Lehrbefähigungsprüfung für Englisch.
Laufbahn: Kam 1891, wegen der Versetzung des Vaters nach Wien, wo sie sich erst nach
einem Besuch des Burgtheaters zu Hause fühlte und es 1895 sehr bedauerte wieder nach
Marburg zurückkehren zu müssen. Ein Gedicht mit dem Titel „Abschied vom Burgthea-
ter“ das sie zu dieser Zeit verfasste, erinnert daran. Ein schweres Fußleiden, wahrscheinlich
Kinderlähmung, die eine lebenslange Gehbehinderung zur Folge hatte, band sie ans Haus
und verhinderte eine Berufsausübung. 1907 kam sie mit der Familie nach Graz, wo sie
zu schreiben begann. Sie veröffentlichte Zeitungsfeuilletons und kleinere Erzählungen in
Kinder- und Jugendzeitschriften. 1918 gelang ihr mit dem Drama „Die Judasglocke“, einem
Volksstück in der Tradition Ludwig Anzengrubers, ein erster großer Erfolg. Durch mehrere
unglückliche Umstände riss die Glückssträhne H. K.s jedoch bald ab. Zusätzlich verschlech-
terte sich der Gesundheitszustand der Eltern, sodass sie die beiden mehrere Jahre pflegen
musste. Nach dem Tode der Eltern musste H. K. ihren Lebensunterhalt wegen ihrer Behin-
derung mit ihren Veröffentlichungen fristen, und versuchte sich, möglicherweise auch aus
diesem Grund, mit den Nationalsozialisten zu arrangieren um schreiben zu dürfen. In dieser
Zeit verfasste sie vorwiegend Heiligenlegenden. Da ihr Name nach 1945 nicht auf der Liste
der gesperrten Bücher und Autoren stand, konnte sie problemlos weiter publizieren. Sie war
bis zu ihrem Tode sehr produktiv, was auch an der schlechten finanziellen Situation gelegen
haben mag. Veröffentlichte 45 selbständig erschienene Werke, darunter zahlreiche histo-
risch-biographische Bücher, u. a. über den Arzt Franz Anton Mesmer, mehrere Künstler,
Werke über okkulte und religiöse Themen und Kinder- und Jugendbücher. Zahlreiche ihrer
Romane erscheinen als Groschenromane bzw. in Zeitungen und Zeitschriften als Fortset-
zungsromane. Ihr Pseudonym Torthofer wurde gewählt, da der Verleger meinte, Knobloch
klinge zu jüdisch. H. K. war mit Margarete Weinhandl zur Schule gegangen und befreundet.
Ein Jugendfreund war auch der Dichter Max Mell.
Ausz., Mitglsch.: 1957 Peter Rosegger-Literaturpreis, ab 1987 Gedenktafel am Hause
Schillerplatz 10 in Graz, in dem sie von 1907 bis zu ihrem Tod lebte. Ab 1934 Mitglied der
Vaterländischen Front, ab 1933 Mitglied der NSDAP, bis 1935 illegales Mitglied, ab 1. Juli
1938 Mitglied der Reichsschrifttumskammer obwohl das Urteil über sie, das sie als keine
künstlerische Person ausweist, nicht sehr schmeichelhaft ist. Ab 1945 Mitglied des Verban-
des demokratischer Schriftsteller und Journalisten.
Qu.: DB NS-Lit. Graz, Tagblattarchiv (Personenmappe), Personalakt H. K. im Bundesarchiv
Berlin (BAB). Teilnachlass H. K. in der Bibliothek der Minoriten in Graz, Teilnachlass in der
Nachlasssammlung der Grazer Universitätsbibliothek (Typoskripte, Exzerpte und Abschriften).
W.: „Die Judasglocke. Schauspiel in vier Akten“ (1918), „Der Pfarrer von Lehen. Novelle“
(1926), „Der tausendjährige Tag. Roman“ (1927), „Der hl. Vinzenz von Paul“ (1934), „Der
fahrende Schüler. Roman des Johannes Butzbach“ (1936), „Der heilige Ignatius von Loyola
(1491–1556)“ (1936), „Der Schicksalsberg. Roman“ (1938), „Die heilige Genoveva“ (1940),
„Der Feuergeist. Das Leben Friedrich Ludwig Schröders“ (1941), „Die allwissenden Augen.
Der Roman Hans Holbeins“ (1944), „Zwischen Gott und Dämon. Roman“ (1946), „Ma-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika