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Kohavi1698
Kohavi Chava, geb. Eva Hirsch, Kohavi-Bines; Verfolgte des NS- Regimes, Lehrerin und
Schriftstellerin
Geb. Wien, 21. 4. 1927
Herkunft, Verwandtschaften: Stammte aus einer bürgerlichen assimilierten Familie. Eltern:
Friedericke und Hans Hirsch. Ihr Vater setzte sich im Dezember des Jahres 1939 nach
Belgien ab, 1943 von Nationalsozialisten in Frankreich festgenommen, nach Auschwitz de-
portiert. Nach der Flucht ihres Mannes ließ sich Friedericke scheiden und heiratete 1941 in
Wien Heinrich Schornstein, alle bis auf Ch. wurden im KZ ermordet.
LebenspartnerInnen, Kinder: Im Kibbutz heiratete sie 1951 Raphael Kohavi (vorm. Stern-
berg), sie hat zwei Töchter und vier Söhne: Carmit, Smadar sowie Yariv, Itai, Neta und Buni.
Ch. K. ist jenes Mädchen, das Ruth Klügers Mutter Alma in Auschwitz unter ihre Fittiche
nahm.
Ausbildungen: Sie besuchte in Wien die Volksschule und ein Jahr lang das Gymnasium
in der Rahlgasse im 6. Bezirk. Im Schuljahr 1938/39 besuchte sie die Bürgerschule in der
Sperlgasse und im Herbst 39 das Chajesgymnasium.
Laufbahn: 1942– 44 KZ Theresienstadt, dann Auschwitz, nach zehn Tagen meldete sie sich
für einen Einsatz in einer Fabrik, sie hatte „Glück“, dass sie sich tatsächlich für einen Ar-
beitseinsatz und nicht für einen der Todesmärsche gemeldet hatte. Sie kam in ein Nebenla-
ger des Konzentrationslagers Großrosen, Metzdorf, begann unter widrigsten Umständen in
einer Flachsfabrik zu arbeiten. Im Mai 1945 gelang ihr die Flucht nach Wien. Sie entschloss
sich, mit Freunden nach Prag zu ziehen. Von dort wanderte sie im Zuge der Jugend Alija
nach Palästina/Erez aus und kam im Kibbuz Dorot (nördlicher Negev) unter. Bei einem
Bombenangriff im Jahr 1948 verletzt, wurde sie nach ihrer Genesung nach Jerusalem zur
Lehrerausbildung geschickt. Von da an arbeitete sie in der Schule des Kibbuz und dem
Internat der Jugend Alija. In den 1970ern arbeitete sie in der Kostenrechnung der Kibbuz-
fabrik zur Herstellung von Bewässerungsanlagen, in den 1980ern in der Bezirkskibbuzver-
einigung. 1987–2000 arbeitete sie in der Kibbuznäherei. Veröffentlichte Kurzgeschichten in
einer Kinderzeitung und mehrere Bücher in hebräischer Sprache.
W.: „Koffer und Rucksäcke. Mit acht Holzschnitten von Yehuda Bacon. Vorwort von Ruth
Klüger (= „Augenzeugen berichten“. Schriftenreihe d. Instituts f. Geschichte d. Juden in
Österreich Heft 3)“ (1993)
L.: Bolbecher/Kaiser 2000, Mnemosyne Nr. 16, April 1992, http://www.lettertothestars.at/
Kohen Sidonie, geb. Kohn; Frauenrechtsaktivistin
Geb. Teschen, Österr.-Schlesien (Cieszyn, Polen), 1. 12. 1830
Gest. Wien, 17. 4. 1900
Laufbahn: Schon früh zeigte S. K. Interesse an Fragen der Frauenbildung und des Frauen-
rechts. Als Mitglied des Allgemeinen Frauenvereins setzte sie sich für dessen Ziele ein. Über-
zeugt, dass auch Mädchen und Frauen alle Berufsmöglichkeiten offen stehen müssten, ver-
folgte sie 1866 die Gründung eines Frauenkomitees, das sich unter dem Vorsitz von Gräfin
E. Zichy die Aufgabe stellte, eigene Schulen und Kurse für Mädchen und Frauen einzurich-
ten, um sie „zu selbständigem Erwerb auf mancherlei Gebieten der Industrie“ heranzubilden.
Dieses Komitee konstituierte sich nach Erhalt der Genehmigung (26. 7. 1866) als „Wiener
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika