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Königswarter1740
regeln. Anfangs gab es gegen diese Maßnahmen heftigen Protest von Seiten der Arbeit-
geberInnen, doch bald erkannten die Hausfrauen, dass die Haushaltshilfen, die durch die
Arbeitsvermittlung zu ihnen kamen, besser arbeiteten, also zahlten sie gerne bessere Löhne
und gewöhnten sich an die Einhaltung einer geregelten Arbeitszeit.
K. K., lange Zeit die einzige Angestellte des Vereines der Näherinnen, hielt in dieser Funk-
tion vielbeachtete Referate, die auf einer soliden Sachkenntnis basierten. Sie war besonders
an Gemeindefragen interessiert und wurde Funktionärin in der Bezirksorganisation Fünf-
haus (Wien 15. Bezirk). Seit 1919 gehörte sie dem Gemeinderat an und arbeitete dort in
verschiedenen Verwaltungsgruppen wie zum Beispiel dem Wohnungs- und Fürsorgewesen.
Ihre Tätigkeit wurde von Hugo Breitner, Julius Tandler und Bürgermeister Emmerling als
beispielhaft hervorgehoben.
K. K. stammte aus ärmsten Verhältnissen und hatte keine besondere Schulbildung genossen.
Ihr großes praktisches Wissen eignete sie sich selbst an und wurde später zur Lehrerin ihrer
jüngeren MitarbeiterInnen, die sie zur Parteiarbeit heranzog. Nach dem Zusammenschluss
der Heimarbeiterinnenorganisation mit dem Verband der Hausgehilfinnen übernahm K. K.
als Sekretärin für die Bankbedienerinnen eine Funktion bei der BankgehilfInnenorganisa-
tion. Ihre gewerkschaftlichen Erfahrungen konnte sie dort zur Verbesserung der Arbeits-
bedingungen dieser Gruppe von Arbeitnehmerinnen einsetzen. Weiters setzte sie sich ihr
Leben lang für die Verbesserung der arbeitsrechtlichen Situation von Frauen ein.
K. K. starb am 3. April 1940, einige Tage vor ihrem 67. Geburtstag in Wien.
Qu.: Aus dem Nachlass von Anna Boschek. Unveröffentlichtes Manuskript im Tagblatt-
archiv.
L.: Pasteur 1986, Eine Helferin der Heimarbeiterinnen. Aus dem Leben der Gemeinderätin
Käthe Königstätter. In: Die Unzufriedene 19. 1. 1924, Die sozialdemokratischen Gemeinde-
rätinnen von Wien. In: Die Unzufriedene 16. 6. 1932
Karin Nusko
Königswarter Charlotte Baronin, geb. Edle von Wertheimstein; Vereinsfunktionärin und
Wohltäterin
Geb. Wien, 2. 12. 1841
Gest. Wien, 13. 3. 1929
Herkunft, Verwandtschaften: Ch. v. W. war eine Nachfahrin des berühmten Oberhoffaktors
Samson Wertheimer. Aufgrund ihrer eigenen Herkunft und jener ihres Ehemannes gehör-
te sie zu den führenden jüdischen Familien Wiens, die in Wirtschaft, Politik und Wohl-
fahrt eine bedeutende Stellung einnahmen. Vater: Heinrich Herz Edler von Wertheimstein
(1799 –1859); Mutter: Leonie (Luise), geb. Biedermann (1813 –1890).
LebenspartnerInnen, Kinder: Ch. v. W. heiratete im Oktober 1860 den späteren Bankier
und Großhändler Moriz Freiherr von Königswarter (1837–1893), den sie um mehrere
Jahrzehnte überleben sollte. Im Jahr seiner Hochzeit trat Moriz v. Königswarter als Ge-
sellschafter in die väterliche Firma, das von Jonas von Königswarter gegründete Bankhaus
Königswarter & Todesco, ein, deren Leitung er 1872 übernahm. Er war außerdem Direktor
der Nordbahn und von 1879 bis 1882 Verwaltungsrat der Creditanstalt, die sein Vater 1855
gemeinsam mit den Rothschilds gegründet hatte. 1897 wurde Moriz von Königswarter zum
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika