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Korner | K 1755
nahm am 1. Allunionskongress der Schriftsteller teil, wohnte bei Klara Blum und traf mit
den Teilnehmern des Schriftstellerkongresses zusammen, u. a. mit Oskar Maria Graf und
Ernst Toller. Mitte der Dreißiger Jahre reiste sie nach Indien und verfasste die Sozialrepor-
tage „Fieberndes Indien“. Mit Hilfe von Freunden erhielten sie und ihre Mutter ein Visum
in die Tschechoslowakei. Nach dem kurzen Prager Exil (April bis Oktober 1938) emigrierte
sie nach London. Hier unterstützte sie Hilfs- und Rettungsaktionen für EmigrantInnen,
die noch in der Tschechoslowakei festsaßen, wie u. a. der Dramatiker und Jugendfreund
Richard Duschinsky. In Großbritannien arbeitete sie für „Die Zeitung“, ein vom Londo-
ner Informationsministerium herausgegebenes Exilorgan, die 1943 eine von ihr verfasste
„Österreichische Seite“ erhielt. Ab März 1944 war sie zusätzlich am German Desk, dem
Deutschlandsender der Voice of America als Übersetzerin tätig. 1946 bis 1948 besuchte sie
als Referentin im Auftrag einer englischen Sonderstelle deutsche Kriegsgefangenenlager
in England, Schottland und Wales. 1951 kehrte sie nach Deutschland zurück. Nach aus-
gedehnten Australien- und Neuseelandreisen lebte sie ab 1957 mit Unterbrechungen (z. B.
1963 – 65 Haifa) in München und war Mitarbeiterin des Instituts für Zeitgeschichte und für
das Biographische Lexikon zur Weimarer Republik, sowie als Übersetzerin und Vortragen-
de tätig. Sie wurde als „weiblicher Egon Erwin Kisch“ bezeichnet.
Qu.: DÖW.
W.: „Fieberndes Indien“ (1937), „Die ersten sechs Monate in Deutschland unter alliierter
Besetzung“ (1945), „Kanada
– Junge Welt“ (1954), „Chile nach zehn Jahren Pinochet“ (1983)
L.: Benz 2001, Bolbecher/Kaiser 2000, ÖNB 2002, Seeber 2003, Thielking 2001, Wall 2004,
MdZ Nr. 3, 1993
Korner Sofia, auch: Sophie, Sofie; Malerin und Grafikerin
Geb. Wien, 16. 12. 1879
Gest. 1942
Ausbildungen: Sie studiert von 1902 –1904 an der Fachschule für dekorative Malerei und
graphische Kunst der Kunstgewerbeschule in Wien (bei Felician Myrbach, Erich Mallina
und Rudolf Larisch). Die weitere künstlerische Ausbildung erfolgt bei Bernhard Pankok in
Stuttgart.
Laufbahn: Aufenthalte zu Studienzwecken in Paris und in der ungarischen Künstlerkolonie
Nagybánya (heute Siebenbürgen), einem Umschlagplatz moderner künstlerischer Tenden-
zen, sind überliefert, aber nicht belegt. 1919 –1921 folgt sie Johannes Itten nach Weimar. Auf
Reisen nach Italien, Dalmatien, Ungarn und Böhmen entstehen zahlreiche Landschaftsge-
mälde. Für die frühe Entstehungszeit um 1910 hervorzuheben sind S. K.s monumentale
Darstellungen weiblicher und männlicher Akte, die sie in biblische Themen verpackte, da
das Studium des nackten männlichen Körpers für Künstlerinnen damals noch verboten ist.
S. K.s Werk umfasst außerdem zahlreiche figurale Kompositionen und Portraits. S. K. stellte
einige Male im Wiener Künstlerhaus aus (z. B. 1909), Bund der geistig Tätigen 1919, Gale-
rie Würthle 1929, VBKÖ 1930, Kunstschau 1925.
Am 5. Juni 1942 wird S. K. gemeinsam mit ihrem Vater nach Izbica deportiert und ermordet.
Leben und Werk S. K.s sind heute völlig vergessen.
Mitglsch.: Mitglied des VBKÖ.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika