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Kramer | K 1781
als Sekretärin und Verbindungsfrau zum Maquis. Zugleich hielt sie Verbindung mit der RK.
Nach der Befreiung arbeitete sie – immer noch unter falscher französischer Identität – bei
den Zeitschriften „Action“ und „Le Franc Tireur“. 1948/49 absolvierte sie eine Ausbildung
zur Buchhalterin und war anschließend in diesem Beruf tätig. E. K. lebt in Frankreich.
Therese Kramer, von den Mitgliedern der RK „Resi-Tante“ genannt, wurde am 9. August
1942 aus dem Sammellager Drancy nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Qu.: DÖW 20.866, 50. 020, Brief von Edith Kramer, 17. 8. 2001, Dokumente (Kopien) aus
dem Privatbesitz von E. K. Datenbank „Namentliche Erfassung der österreichischen Ho-
locaustopfer“, DÖW (Therese Kramer).
L.: Keller 1980, Scheuer 1991 Christine Kanzler
Kramer Edith; Malerin und Kunsttherapeutin
Geb. Wien, 29. 8. 1916
Gest. Grundlsee, Stmk., 21. 1. 2014
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Richard Kramer, gelernter Chemieingenieur, Kommunist;
Mutter: Josefine (Pepa) Neumann-Kramer, später als Schneiderin tätig (Selbstmord 1937).
Ihre noch sehr jungen Eltern waren in der Jugendkulturbewegung um Siegfried Bernfeld en-
gagiert. Sie wuchs im Kreis von Psychoanalytikern und linken Intellektuellen um ihre Tante
mütterlicherseits, Elisabeth Neumann, auf. Bernfeld, mit Elisabeth Neumann einige Jahre
verheiratet, wurde für sie zum zweiten Vater. Ihr Onkel väterlicherseits war Theodor Kramer.
Freundschaften: In New York befreundet mit Bertl Bornstein, Christine Olden und deren
Ziehtochter, der Kinderanalytikerin Anni Bergman.
Ausbildungen: E. K. lebte von 1924 –1929 mit ihrer Mutter bei ihrer Tante in Berlin und be-
suchte das Gymnasium im deutschen Landschulheim Letzlingen, ab der vierten Klasse die
Schwarzwaldschule in Wien; Kunstunterricht bei Trude Hammerschlag, später Unterricht bei
Friedl Dicker, Bauhaus-Künstlerin und Pädagogin; 1934 Matura; in Prag Psychoanalyse bei
Annie Reich, die eine Art Mentorin für sie wurde. Auch Unterricht bei Fritz Wotruba.
Laufbahn: Nach der Matura folgte E. K. Friedl Dicker nach Prag und setzte den Unterricht
bei ihr fort. Daneben assistierte sie ihr bei der Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingskindern.
Neben der Psychoanalyse besuchte sie die Arbeitsgemeinschaft für psychoanalytische Pädago-
gik. 1938 entkam sie mit einem der letzen Schiffe nach New York. Durch Vermittlung einer
Analytikerin erhielt sie eine Stelle als Handwerkslehrerin im Little Red School House, einer
bekannten, reformpädagogischen Schule im Künstlerviertel Greenwich Village. Wichtig war
für sie auch die Zeit 1943 bis Kriegsende als „Maschinist“ in der „Defense-Industry“. Die erste
Ausstellung hatte sie 1943 in der Public Library von New York, wo sie auch einen Job hatte.
1948 – 49 unternahm sie eine Europareise, kehrte aber wieder nach New York zurück, um an
der Einrichtung und Leitung eines Kunsttherapieprogramms an einem Landeserziehungs-
heim für psychisch gestörte Buben aus den Slums zu arbeiten (die von Ernst Papanek geführte
„Wiltwyck School for Boys“). Neben der Arbeit als Künstlerin verband sie ihren kunstpäd-
agogischen Ansatz verstärkt mit ihren Kenntnissen der Psychoanalyse. E. K. war somit die
Begründerin der psychoanalytischen Kunsttherapie in New York. 1959 hielt sie erste Kurse
darüber an der New School for Social Research. 1963 folgte die Einrichtung eines Kunstthera-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika