Page - 1798 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Image of the Page - 1798 -
Text of the Page - 1798 -
Kraus | K 1797
Kraus Gertrude; Tänzerin und Choreografin
Geb. Wien, 6. 5. 1903
Gest. Tel Aviv, Palästina (Israel), 23. 11. 1977 (22. 11. )
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Leopold Kraus (* 1870), Privatbeamter; Mutter: Olga,
geb. Neubauer (* 1875); Geschwister: Hans Felix, Maler, Lithograph; Robert (* 1900); Mar-
garethe (* 1902); Viktor (1903 –1972).
Ausbildungen: Studierte Klavier an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in
Wien, Diplom; ab 1923 Modernen Tanz bei Gertrud Bodenwieser.
Laufbahn: G. K. war eine zentrale Persönlichkeit des Ausdruckstanzes Wiener Provenienz
und gilt durch die Entwicklung eines eigenen freien Tanzstils als Wegbereiterin des mo-
dernen Tanzes. Sie war kurze Zeit Mitglied der Bodenwieser Gruppe, verfolgte seit 1924
jedoch eine eigene Karriere. Sie eröffnete ein Tanzstudio, arbeitete als Solotänzerin und mit
eigener Gruppe, sowie als Assistentin von Rudolf von Laban. An gesellschaftspolitischen
Entwicklungen interessiert, bildete G. K. in ihren Gruppenchoreografien als eine der weni-
gen Exponentinnen des Ausdruckstanzes Werkformen und Choreografien, die politisches
Engagement zeigten. Ihrer ursprünglichen Neigung zur Musikerin gemäß choreografierte
G. K. auch Arbeiten, die „große“ Partituren realisierten. 1930 erlebte sie mit dem Ensemble-
stück „Ghettolieder“ (Musik: Joseph Achron) internationalen Erfolg beim Tänzerkongress
in München. 1933 folgte die Choreografie „Die Stadt wartet“ (Musik: Marcel Rubin), Gast-
spiele in Palästina (1931, 1933) und Ägypten. Seit 1935 in Tel Aviv ansässig, gründete sie
die „G. K. Dance Group“, das erste moderne Tanzensemble Israels, und unterhielt 1935–73
(1935–53) ein eigenes Studio in Tel Aviv. 1951 war sie Mitbegründerin des Israel Ballet
Theatre (1952 wieder geschlossen, 1966 Bat-Sheva-Ballet). Bis 1954 trat sie als Solotänzerin
auf, danach wechselte sie vollkommen zur Lehrtätigkeit. 1954 wurde G. K. die erste Leiterin
der Tanzabteilung der „Rubin Academy“ in Jerusalem. In den letzten Lebensjahren war sie
als Malerin und Bildhauerin tätig (Ausstellungen u. a. in Tel Aviv).
W.: Choreografin für Theaterproduktionen u. Opern, Habima Theatre, Ohel Theatre, Pal.
Folk Opera. 1929 Choreografie zu „Festzug der Gewerbe; Inszenierung von Freilichtver-
anstaltungen mit hunderten Laientänzern, u. a. in Kibbuzim. 1990 Rekonstruktion der in
den 1940er Jahren für die Tel Aviver Volksoper entstandenen Gruppenchoreografien „Des
Dichters Traum“ (Musik: Franz Schubert) u. „Karussell“ (Musik: Igor Strawinski), getanzt
von Kibbutz Contemporary Dance Company u. Ballett der Wiener Staatsoper beim Wiener
internationalen Tanzfestival „Tanz ‘90“.
Ausz.: 1963 (1968) Israel Preis für ihr Lebenswerk.
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe), Judaica-Archiv/ÖNB, DÖW, Österreichisches Thea-
termuseum; Gertrude Kraus Memorial House.
L.: Dokumentationsarchiv 1975, Douer 1997, Manor 1978, Manor 1988, Manor 1990,
Trapp/Mittenzwei 1999, ÖML, Dictionary of Dance: http://www.answers.com/topic/ger-
trud-kraus, http://www.ein-hod.org/en/
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika