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Krenn | K 1811
Ihr Vater ist ein engagierter Sozialdemokrat und wird 1934 im Zuge der Februarkämpfe
eingesperrt. Anschließend ist er arbeitslos, wodurch sich die ökonomische Situation der
Familie verschlechtert. H. K. schließt sich einer antifaschistischen Jugendgruppe an. 1938
wird der Vater erneut verhaftet und nur unter der Bedingung wieder freigelassen, dass er
innerhalb von acht Tagen das Land verlässt. Schon in Holland wird die Familie wieder
zurückgeschickt, sie gelangt schließlich nach Belgien. Die ohnehin schon schlechte Lage
verschlimmert sich nach Einmarsch der Deutschen in Brüssel dramatisch. 1940 wird der
Vater verhaftet; er kommt nie wieder zurück. H. K. nimmt Arbeit als Weißnäherin an, spä-
ter näht sie bei einem Taschner. 1942 wird sie gemeinsam mit ihrer Mutter verhaftet. Die
Mutter wird nach Wien zurückgeschickt, H. K. wird jedoch nach Auschwitz deportiert. Als
Mithäftlinge zur Überstellung nach Ravensbrück ausgewählt werden, wickeln ihre Kame-
radinnen sie in eine Decke, verstecken sie und retten ihr somit das Leben. In Ravensbrück
arbeitet H. K. bei Siemens und ist im dortigen Lager untergebracht. Nach der Befreiung
geht sie zu Fuß nach Brüssel. Ein Monat später gelangt sie mittels Rückkehr-Transport für
EmigrantInnen auf einem Lastwagen nach Wien. Dort lebt sie zusammen mit Mutter und
Bruder und arbeitet bei einem Rechtsanwalt. Als dieser ihr keinen Lohn mehr zahlen kann,
arbeitet sie einige Zeit im Büro eines zivilen Exhumierungskomitees. Nach der Heirat gibt
H. K. die Arbeit auf, da ihr Ehemann ihr die Berufstätigkeit verbietet. Nach ihrer Scheidung
lebt sie mit ihren Kindern wieder bei der Mutter.
Zitate: „Ich habe den Glauben nicht verloren. Ich wußte, es gab Menschen, die dagegen
sind und die in Wien wohnen, und das hat mich immer wieder aufgerichtet. Das Heimweh
nach Wien war furchtbar. Furchtbar war das! Es hat mich immer wieder aufrecht gehalten.
Und auch im KZ noch! Also in Auschwitz nicht. Da war ich schon ganz unten. Aber in
Ravensbrück, das hat mich immer wieder aufrecht erhalten. Wir sind ja dann erst viele
Widerstandskämpfer geworden, nicht, im KZ. Aber es war ein Zusammenhalt. [ …] Wissen
Sie, der Glaube, daß man weiß, es gibt Menschen, die auch das gleiche denken wie du, das
ist es, was einen hält. Das hilft einem über verschiedene Nöte. Wenn man noch so in Not ist,
hilft es einem (Amesberger/Halbmayr, S. 155).“
L.: Amesberger/Halbmayr 2001
Krenn Violetta, Ps. R. Hubert; Übersetzerin
Geb. ?
Gest. ?
Laufbahn: V. K. war Wienerin und übersetzte unter dem Pseudonym „R. Hubert“ aus ver-
schiedenen Sprachen.
W.: Übersetzungen: „N. N.: Herberts Heinrich Dorie“ (1894)
L.: Buchegger 2002
Krenn-Bayr Rose (Rosa); Kunstgewerblerin und Keramikerin
Geb. St. Marein bei Erlachstein, Stmk. (Šmarje pri Jelšah, Slowenien), 5. 7. 1894
Gest. ?
Ausbildungen: Besuch der Kunstgewerbeschule Prag und von 1909 –1913 der Kunstgewerbe-
schule (O. Strnad, A. v. Kenner, J. Hoffmann).
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika