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Kronheim1822
Theater und im Oktober 1816 gelingt es der Familie, kurze Zeit am Josefstädter Theater enga-
giert zu werden. Nach Gastspielen in Eisenstadt, Wr. Neustadt und Ödenburg trennt sich die
18-jährige Th. K. von ihrer Familie und geht nach Agram, im Oktober 1820 für ein Gastspiel
an das Grazer Theater und anschließend nach Laibach. Im Oktober 1821 gastiert sie wieder
am Leopoldstädter Theater und wird für naive Mädchen, Soubretten und zweite Singpartien
engagiert. Nur langsam vertraut man ihr größere Rollen an, da ihr noch schlechter Gesang
ihre schauspielerischen Leistungen immer wieder beeinträchtigt. Anfang 1824 kommt der
Durchbruch mit der Darstellung der Zilly in Adolf Bäuerles Zauberoper „Aline“ und der
Rosamunde in Bäuerles Feenoper „Lindane“, wobei sie die letztere Rolle nur der Erkrankung
Louise Kupfers, für die sie geschrieben wurde, zu verdanken hat. Ferdinand Raimund schreibt
für Th. K. die Mariandl in seinem Zauberspiel „Der Diamant des Geisterkönigs“ (1824)
und die Jugend im „Bauer als Millionär“ (1826). Mit der Darstellung der Jugend wird Th. K.
sehr populär. Sie verkörpert ab nun neben Soubretten und Mädchen auch alte Jungfern und
Xanthippen. Selbst die Entlarvung ihres Geliebten Severin von Jaroszynski als Raubmörder
und seine Hinrichtung 1827 kann ihre Beliebtheit nicht ernstlich gefährden; Th. K. hat sich zu
einer der wichtigsten Erscheinungen des Altwiener Volkstheaters entwickelt. Im Jänner 1830
verlässt Th. K. das Leopoldstädter Theater und beginnt noch im selben Monat ein Gastspiel
am Theater an der Wien, das sie aber krankheitshalber abbrechen muss. Nach kurzer, schwerer
Krankheit verstirbt Th. K. 29-jährig. Ihr wird später ein Ehrengrab am Wiener Zentralfried-
hof gewidmet. Im Jahr 1930 wird im 19. Bezirk eine Gasse nach ihr benannt.
Hauptrollen u. a.: Zilly (Aline), Rosamunde (Lindane), Mariandl (Der Diamant des Geis-
terkönigs), Jugend (Der Bauer als Millionär), Julchen v. Eisenfeil (Jakob in Wien und Jakob
in der Heimat), Fisperl (Gisperl und Fisperl), Frau v. Springerl (Herr Josef und Frau Baberl),
Luise (Kabale und Liebe, Parodie von Bäuerle), Nettchen (Sylphide, Das Seefräulein), Julerl
(Julerl, die Putzmacherin).
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).
W.: Th. K. werden 3 Theaterstücke zugeschrieben, es ist aber anzunehmen, dass sie von ih-
rem Bruder stammen: „Sylphide, das Seefräulein. Zauberspiel mit Musik von J. Drechsler“
(1828), „Der Nebelgeist und der Branntweinbrenner. Zauberspiel mit Musik von J. Drechs-
ler“ (1829), „Cleopatra. Travestie mit Musik von A. Müller“ (1830)
L.: Aldor 1934, Futter 1965, Giebisch/Pichler/Vansca 1948, ÖBL, Pachinger 1906, Pirchan
1942, Plischke 1901,Wagner 1995, Wegmann 1961
Kronheim Auguste; Holzschneiderin
Geb. Amsterdam, Niederlande, 28. 1. 1937
Herkunft, Verwandtschaften: Eines von fünf Kindern.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heirat mit Fritz Aigner, österreichischer Maler; Lebensge-
fährte: Werner Kofler, Schriftsteller.
Ausbildungen: Bundesgewerbeschule in Linz (Graphik), Weiterbildung im Holzschnitt bei
Hans Kobinger (1957–1960).
Laufbahn: Seit 1970 in Wien; viele Ausstellungen (BRD, Italien, Österreich) und Betei-
ligungen, Veröffentlichungen in Kunstzeitschriften (Neues Forum, Weg und Ziel, We-
spennest usw.). A. K. fertigte moderne zeitkritische Holzschnitte, auch in mehreren Farben.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika