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Kupfer-Berger | K 1859
neralprobe auf dem Theater“ den Falsetto gibt. Der Auftritt ist ein großer Erfolg; sie muss
mehrere Stücke wiederholen und wird am Schluss einstimmig gerufen. Auch die Rezen-
sionen fallen positiv aus: neben ihrer schauspielerischen und gesanglichen Talente werden
auch L. K.s eloquentes Auftreten und ihr Aussehen gerühmt (siehe Wiener Allgemeine
Theaterzeitung vom 22. Februar 1823). Nach ihrem Abtritt nimmt L. K. ein Engagement
als erste Sängerin am Theater in Breslau an. 1826 ist sie am Königstädtischen Theater in
Berlin engagiert. Dort singt sie u. a. am 18. März eine Arie von Rossini mit Chor und
eine Polonaise von Pucita, wofür sie Beifall und gute Kritiken erntet. Außerdem singt sie
dort am 31. März zusammen mit Mad. Spitzeneder ein Duett aus Rossinis „Tancred“. Am
20. Juli desselben Jahres gibt sie in Doberan in der Nähe von Rostock erneut „Tancred“
und am 22. „Preciosa“. L. K. tritt mehrmals zusammen mit ihrer Schwester auf, u. a. in den
„Schüler-Schwänken“ als Nicette und in „Die Wiener in Berlin“ als Frau von Schlingen. Am
25. Juli wird in Doberan für die beiden Schwestern ein Benefiz gegeben. Zu diesem Anlass
wird „Der Freund in der Noth“ aufgeführt, worin L. K. als Christl zu sehen ist.
L.: Bärensprung 1873, Futter 1965, Wiener allgemeine Theaterzeitung (1823/16), v.
22. 2. 1823, S. 91, Allgemeine musikalische Zeitung, 28. Jg., Nr. 17 v. 19. 4. 1826), S. 265–270,
Allgemeine musikalische Zeitung, 29. Jg., Nr. 11 v. 14. 3. 1827), S. 188
Kupfer-Berger Ludmilla (Mila); Sängerin
Geb. Wien, 6. 9. 1853
Gest. Wien, 12. 5. 1905
Herkunft, Verwandtschaften: Vater Fabrikant.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratet Ernst Kupfer, Kaufmann.
Ausbildungen: Lernt früh Geige und Klavier und bekommt private Gesangsstunden, dann
Ausbildung am Wr. Konservatorium.
Laufbahn: In Neuwaldegg in Wien geboren, wächst L. K.-B. in einer wohlhabenden Familie auf.
Der Vater entdeckt früh das musikalische Talent seiner „Mila“ und fördert sie. L. K.-B. behält
ihren Spitznamen aus der Kindheit bei, als sie bereits 18-jährig im Linzer Stadtthe
a
ter als Mar-
garethe in Charles Gounods „Faust“ debütiert. Der erste Auftritt der jungen Sopranistin ist
ein großer Erfolg; noch im selben Jahr 1871 kann sie an die Berliner Hofoper gehen. Hier
wirkt sie 4 Jahre lang, bis sie 1875 ein erfolgreiches Gastspiel an der Wiener Hofoper gibt,
die sie umgehend engagiert. Zehn Jahre lang tritt L. K.-B. an der Hofoper auf, avanciert
schnell zum Publikumsliebling und wird frenetisch gefeiert. Ihren letzten Auftritt an der
Hofoper hat sie am 20. 9. 1885 als Aida. Es folgen Auftritte in den großen Opernbühnen
Italiens, in Mailand, Rom, Venedig, Florenz, Turin und Neapel. Sie gibt außerdem Gast-
spiele in Barcelona, Madrid, London, Prag, Buenos Aires, Rio de Janeiro und auch in Wien,
Prag, Brünn und Graz sowie anderen großen europäischen und außereuropäischen Städten.
Als L. K.-B.s Glanzrollen gelten Gestalten Webers und Wagners; ebenso wird sie als hervor-
ragende Interpretin Verdis und Mozarts geschätzt. Im Jahr 1897 zieht sie sich zurück, um als
Gesangslehrerin in Wien zu leben.
W.: Im Laufe ihres Wirkens gibt sie die Aida, die Agathe (Der Freischütz), die Euryanthe
von Savoyen (Euryanthe), Rezia (Oberon), Elsa von Brabant (Lohengrin), Elisabeth (Tann-
häuser), Senta (Der fliegende Holländer), Fricka und auch Sieglinde (Der Ring des Nibe-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika