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Kurzweil1872
Kurzweil Edith, geb. Weiss, Weisz; Soziologin und Psychoanalytikerin
Geb. Wien, 3. 6. 1926
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Ernest Weisz, Geschäftsmann; Mutter: Wilhelmine M. Fi-
scher, in ihrer Jugend Sportschwimmerin bei Hakoah; der Familie gelang zuletzt die Emigration
in die USA, zahlreiche andere Familienmitglieder fielen dem Holocaust zum Opfer.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1. 1945 Heirat mit dem in München geborenen Geschäfts-
mann Charles Schmidt, Trennung; Kinder: Ronald (* 1948), Vivien (* 1949). 2. Heirat mit
dem aus Wien stammenden Dipl.-Ing. Robert Kurzweil (†); ein Sohn (* 1960).
Ausbildungen: 1935–38 Gymnasium des Wiener Frauenerwerbvereins, 1939 – 40 Lycée
in Belgien; in den 1940er Jahren Besuch der New York Evening High School, 1942– 45
Abendklassen des City College in New York; nach ihrer zweiten Ehe Studium am Queens
College der City University of New York (B. A. 1967), Graduate Faculty der New School of
Social Research, 1973 Abschluss des Soziologiestudiums mit dem Ph.D.
Laufbahn: Kam mit einem Kindertransport im Februar 1939 nach Belgien und konnte dort
ihre Ausbildung weiterführen. Auf abenteuerlichen Wegen gelangte sie über Südfrankreich,
Spanien und Portugal im September 1940 in die USA. In den USA zuerst Hilfsarbeiterin in
verschiedenen Jobs; zeitweilig Diamantenschleiferin; nach dem Tod ihres zweiten Mannes
einige Monate in Wien, dann Rückkehr nach New York; für ihre Dissertation 1971–72
als Gastforscherin der Giovanni Agnelli Foundation in Torino; 1973–78 Mitglied des De-
partment of Sociology des Montclair College, New York, danach Wechsel an die Rutgers
University in New Brunswick, New Jersey, 1988–94 dort Department Chair; 1992–2000
University Professor and Chair of Sociology an der Adelphi University in Garden City,
Long Island, New York; 1982–83 Forschungsaufenthalt an der Maison des Sciences de
l’Homme in Paris; während ihrer Zeit in Rutgers und Adelphi zahlreiche Anerkennun-
gen ihrer wissenschaftlichen Arbeit: Gastprofessur am Sigmund Freud Institut in Frankfurt,
Forschungsaufenthalte an der Harvard University, Fellowships bzw. Grants der National
Foundation for the Humanities, der Rockefeller Foundation, Mitwirkung in zahlreichen
akademischen und anderen Beratergremien; seit 1973 in der Redaktion der Zeitschrift „Par-
tisan Review“, seit 1978 als Executive Editor, seit 1994 als Editor, als solche Organisation
mehrerer Konferenzen zu Themen des Bildungswesens, daneben Tätigkeit in professionellen
Organisationen, z. B. 1982–83 Chair der Theoriesektion der American Sociological Associ-
ation, Mitherausgeberin bei verschiedenen Publikationen; in den letzten beiden Jahrzehn-
ten zahlreiche Buchbesprechungen und Kommentare zu aktuellen politischen und wissen-
schaftlichen Fragen mit besonderem Schwerpunkt Europa.
Nach ihrer Dissertation Zuwendung zu Fragen der soziologischen Theorie, in diesem Zu-
sammenhang in Aufsätzen und in einem Buch Beitrag zur Rezeption des französischen
Strukturalismus und Post-Strukturalismus in den USA; vergleichende Forschung über
die Psychoanalyse in Österreich und anderen europäischen Ländern, Psychoanalyse und
Feminismus; ihr Werk ist geprägt durch die Verbindung von psychoanalytischen und so-
zialwissenschaftlichen Denktraditionen und den für EmigrantInnen der zweiten Gene-
ration außergewöhnlichen Versuch, die politischen und intellektuellen Entwicklungen in
Deutschland und Österreich den amerikanischen LeserInnen näher zu bringen.
W.: „The age of structuralism: Lévi-Strauss to Foucault“ (1980), „Italian entrepreneurs: rear-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika