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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Page - 1906 -
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Lang | L 1905 A. blieb etwa drei Jahre unverheiratet. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sie als Witwe die Ge- liebte des ebenfalls verwitweten Kaisers  – Bianca Maria war am 31. Dezember 1510 verstorben  – war. Vermutlich haben der Kaiser und ihr Bruder, der Kardinal, auch ihre Wiederverheiratung betrieben. Die Hochzeit mit dem etwa sieben Jahre jüngeren Grafen Christoph Frangipani (Frankopan, Frangepán) aus altem kroatischen Adelsgeschlecht dürfte im April 1513 in Augs- burg stattgefunden haben. Matthäus machte ihr 300 Gulden zum Hochzeitsgeschenk. Durch diese Ehe, der kein langes ungestörtes Glück beschieden war, ging A. als treue Gattin in die Geschichte ein. Christoph Frangipani stand seit Beginn des Krieges mit Venedig 1508 in kaiser- lichen Diensten und war seit Jänner 1513 Feldhauptmann der in Görz und Friaul stationierten kaiserlichen Truppen. Am 5. Juni 1514 geriet er in venezianische Kriegsgefangenschaft und wird in der Toressella in Venedig in Haft genommen. A. will dem nicht tatenlos zusehen, reist nach Venetien, und, obwohl gesundheitlich angeschlagen, versucht sie, ihren Mann freizubekommen. Trotz des Friedens von Brüssel (20. Jänner 1517) bleibt er weiterhin arretiert, schließlich wird der Gefangene sogar am 6. Jänner 1519 an die Franzosen in Mailand ausgeliefert. A. darf ihm bloß bis in die Ortschaft Fusina südlich von Mestre folgen. Zu einem unbekannten Zeitpunkt gelangt sie dann nach Mailand. Dem Grafen gelingt am 14. Oktober 1519 die Flucht, doch A. war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr am Leben. Einige Wochen zuvor, am 4. September, war sie verstorben. Ihre Leiche wird auf ein Schloss der Frangipani bei Koper in Istrien verbracht. Während seines Gefängnisaufenthaltes ließ das Grafenpaar ein deutsches, mit Holzstichen geschmücktes Brevier 1518 in Venedig drucken (ein Exemplar befindet sich auch in Wien, ÖNB, Signatur: 22 E 23). Darin sind Christoph und A. kniend und zur Gottesmutter be- tend, die über die Engel erhoben von der Trinität gekrönt wird, abgebildet (Abb. Thode, S. 101). Dass die Gräfin das Brevier aus dem Lateinischen übersetzt hat (Kosić 2005), ist wenig wahrscheinlich; es wird ihr wohl ein wesentlicher Anteil am Zustandekommen dieser Ausgabe zuzuschreiben sein. Mit der bedrückenden Lebenssituation der Gräfin in ihren letz- ten Lebensjahren steht auch das Triptychon, das der niederländische Maler Jan van Scorel (1495–1562) wohl im Auftrag Matthäus Lang um 1519/1520 geschaffen hat und sich heute in der Kirche Sankt Martin in Obervellach befindet, in Zusammenhang. Graf und Gräfin Frangipani flankieren als die heiligen Christophorus und Apollonia an den Seitentafeln „Die Heilige Sippe“ im Mittelteil, in der Mitglieder der Familie Lang wiederzuerkennen sind. Anna Maria Lodron, A.s einzige Tochter, heiratete 1521 den Freiherrn Andreas Ungnad von Sonnegg († 1557), aus einer in Kärnten und der Steiermark begüterten Adelsfamilie, der eine militärische Laufbahn einschlägt und im Dienst von Matthäus Lang, als dieser Erzbi- schof von Salzburg war, und später von König Ferdinand I. (1503 –1564) Karriere machte, in dessen Familie das von ihrer Mutter ererbte Vermögen der Anna Maria Lodron, nach deren frühen Tod um 1530, übergeht. Die Familien Lang und Ungnad verbanden sich auch in der nächsten Generation durch Heirat. Andreas Ungnads Sohn David († 1600) aus seiner zwei- ten Ehe heiratete Eva Lang († 1594), eine Tochter von A.s. Neffen und Cousin der Maria Anna Lodron, Lukas (II.) (Laux) Lang († 1559). L.: Bayr 1990, Bergmeier 2001, Bohatta 1963, Gebele 1952, Kosić 2005, Krenn 1979, Mandelli 2005, Noflatscher 1999, Obersteiner 1960, Rieber 1975, Sallaberger 1997, Stauber 1993, Weiss 2010, Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/ (sub Appollonia Lang) Ingrid Roitner
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
2, I – O
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1026
Category
Lexika
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